Strauchs Wanderlust

Traumschleife Beckinger Saarblicke

Auf diesem 14,8km langen Rundweg überwindet man ca. 270 Höhenmeter in knapp 4 Stunden Gehzeit. Der offizielle Startpunkt ist direkt am Bahnhof Beckingen, was auch bedeutet, dass die Anbindung per ÖPNV aus Richtung Trier und Saarbrücken hervorragend ist.  Es gibt allerdings auch zwei alternative Startpunkte für PKW-Fahrer: direkt am Clubhaus auf den Kiefern (Marienstraße 65, Beckingen) und am Fischerberghaus (Wendelinusstraße, Beckingen).

Nun wollten wir etwas Angenehmes mit dem Nützlichen verbinden, da das Sommerfest des Saarwald-Vereines am Fischerberghaus (Di bis Sa ab 15 Uhr, So + Feiertag ab 11 Uhr) stattfand.

Zwar hätten wir uns auch für die Traumschleife Bietzerberger oder das Traumschleifchen Fischerberg entscheiden können, aber wir wählten die kilometermäßig goldene Mitte.

Im Uhrzeigersinn passierten wir nun für einige Kilometer das Naturschutzgebiet Wolferskopf.

Es ist mit 340ha das größte im Saarland und erstreckt sich an den Hängen des Hausbacher Tales. Das Besondere: im Gegensatz zu anderen Naturschutzgebieten wird hier nicht der natürliche Zustand erhalten, sondern durch gezielte menschliche Eingriffe die fortschreitende Verbuschung der brachliegenden Flächen aufgehalten und durch naturverträgliche Landnutzung eine lebendige Kulturlandschaft zurückgewonnen und erhalten. Besonders die Vogelwelt hat hier eine beeindruckende Artenvielfalt. Wer mehr über die Gegend erfahren möchte, dem bietet die Homepage der Naturland StiftungSaar jede Menge Infos (www.nls-saar.de)

Besonders beindruckend fanden wir die Aussichtspunkte Saarblicke 1 bei Km 1,4 und Saarblicke 2 bei Km 2,4, die weite Blicke bis zur Dillinger Hütte und dem Saarpolygon erlaubten.

Aber auch der Weg selbst durch die Obststreuwiesen, Weiden und Hecken hatte was für sich!

Kurz bevor wir hinunter ins Tal wanderten, kam linker Hand das „Gähn-Pferd“ 😅 Was? Ja, genau das hat es mehrfach mit vollem Eifer in unsere Action-Cam! Leider haben wir kein Foto von der Tat, aber immerhin vom Täter geschossen.

Es folgte ein idyllisches, naturbelassenes Teilstück mit allerlei Hindernissen, was uns zumindest kurzfristig herausforderte.

Nachdem wir die Singletrails samt lichten Wald verlassen hatten, kamen wir auf einem breiten Weg oberhalb des Ortsrandes heraus. Eine kleine 50m lange Abzweigung nach rechts führte uns zum Albert-Bunker.

Hier befindet sich das Westwallmuseum Hausstadt, das man von Mai bis September jeden 1. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr besichtigen kann (www.Westwallmuseum-Saar-Mosel.eu).

Zwischen Beckingen und Hausstadt an der Hauptstraße tauchten wir durch einen alten, rostigen Eisenzaun in das Tal des Mühlenbaches.

Durch das kleine Feuchtgebiet fließt neben dem Mühlenbach auch der Mosbach, die man beide über Stege überqueren muss.

Wir trotteten ca. 1 km bis zur Ave-Maria-Kapelle, die im Volksmund „Bildchen“ genannt wird. Sie wurde 1926 als kleine Steinkapelle errichtet, nachdem ein Einheimischer durch Zufall einen alten Sandstein aus dem Jahre 1813 und die Überreste einer Marienstatur fand. 1956 erhielt sie erstmal ein Wetterschutzdach, das durch eine große Sturmfront 1990 zerstört wurde und im gleichen Jahr wieder in seiner heutigen Form erbaut wurde. 1995 wurde diese Gnadenstätte zum Kulturdenkmal erklärt.

Jetzt überraschte uns eine wirklich einfache, fast schon gemütliche Wegführung über breite Waldwege bis zum Clubhaus auf den Kiefern (Di -Fr 14:00 – 22:00, Sa + So 11 bis 22 Uhr).

Etwas abenteuerlicher wirkten auf uns die anschließenden Pfade bis ins Tal des Kondeler Baches.

Doch spätestens am Bachgrund endete das „Abenteuer“ und wir bewegten uns schnurgerade bis an die Landstraße zwischen Dillingen und Beckingen.

Zu unserer Freude entdeckten wir den Biergarten des Restaurant Felsmühle. Nach dem manchmal etwas ruppigem Umgangston in Österreich zwei Wochen zuvor, war die Herzlichkeit der Inhaber ein richtiger Segen für das Wanderherz. Lecker war es auch!

Die nächsten 2 Kilometer kann man recht leicht beschreiben: flach, wenig reizvoll und nicht unbedingt erlebenswert!

Bei Landstraßenlärm inklusive war der einzige Lichtblick der Saaraltarm, der vom hiesigen Angelsportverein genutzt wird.

So rückten wir genervt über den Asphalt entlang der Saar vor bis zum „Beckinger Saargarten“.

Aber hier findet man weniger Natur und Beete als 16 aufgestellte abstrakte Kunstwerke. Am meisten Sinn verbreitete noch der kreative Kinderspielplatz, dessen Mega-Rutsche einen Leuchtturm darstellt 😎

Den Alten Bahnhof Beckingen untertunnelten wir, um auf die andere Seite zu gelangen.

Hui, jetzt mussten wir aber kurz bergan schnaufen bis zu den Bunkeranlagen des Westwalls.

Ca. 150 der ca. 4600 saarländischen Bunkern liegen um Beckingen herum, von denen ca. 20 erhalten und teils instandgesetzt sind, zudem gibt es zwei denkmalgeschützte Anlagen.

Wir betraten wenig später erneut die Hänge des Wolferskopfes, wo wir erst bergan über schmale Trails, dann eine kurze Strecke über Asphalt und schließlich am historischen Kalkbrennerofen vorbei zum Fischerberghaus stiefelten.

Wir warfen noch ein kurzes Hallo zu bekannten Gesichtern auf dem Sommerfest des Saarwald-Vereins, bevor wir „schlagerfrei“ 🤐😅 nach Hause fuhren.

Fazit: Landschaftlich sehr abwechslungsreich, mehrere gute Einkehroptionen, gute ÖPNV-Verbindung und jede Menge Infos am Wegesrand. Einziges Manko: Wenn ihr ab dem Bahnhof startet, geht bitte gegen den Uhrzeigersinn, denn habt ihr das unattraktive kleine Teilstück am Anfang!

Zeitraum: Juli 2023

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