Strauchs Wanderlust

Der Lechweg, Etappe 02/07 – Teil 01/02

Am Abend nach dem anstrengenden ersten Tag genossen wir ein vergnügliches Abendessen mit unseren “Nicht-Pfälzern”. Das Hotel Omesberg können wir wirklich empfehlen. “Back to the style of the 70s” plumpsten wir – im Wissen um die nassen Treter unter der Heizung – in unser Bett.

Der Wetterbericht versprach frohgemut jede Menge Regen. Innerlich vom Wanderfieber gepackt verabschiedeten wir uns von unserer Bleibe. Juhuu, unserer Schuhwerk leicht klamm mit frischen Socken versehen und mit der Gewissheit auf gute 28 Kilometer bis nach Steeg!

Fast 700 m latschten wir noch trockenen Hauptes durch Lech. Endlich rechter Hand bog der Weg zum Ortausgang. Nur leichter Regen, etwas Getripse, begleitete uns. Kurz nach dem Unterschreiten der stillgelegten Rüfliseilbahn begannen die schönen Abschnitte rechter Hand des Leches auf einem Panoramaweg. Fantastische Aussichten über das breite Tal, bimmelnde Kühe und Lichtstreifen am grauen Himmel brachten uns nach ca. 4 km zur Verengung des Tales.

Das Rauschen des schlammigbraunen Flusses war so ohrenbetäubend, das so gar die Lechstraße auf der andern Uferseite übertönt wurde.

Menschen mit matschigen Hosen und dreckigen Schuhen begegneten uns im “Gegenverkehr”. Wir ahnten Unerfreuliches! Mulden und leichte Anstiege prägten von nun an den schmalen Weg. Kühe hinterließen Fladen, die durch den Regen aufgeweicht waren. Wir waren mehr als glücklich unsere Regenhosen zu tragen!

Kleine schwankende Bretter begleiteten uns über tiefe Einschnitte. An manchen Stellen war uns Angst und Bang.

Innerlich erfreut und äußerlich total zugeschlammt bewältigten wir am Ufer des Leches eine breite Brücke. Schon 9 km hatten wir zu diesem Zeitpunkt hinter uns gebracht.

Nun begann der Anstieg zum Ort Warth. Über Stock und Stein bohrte sich der Weg sich serpentinenartig für 3 km in die Höhe. Einige Gruppen von Wanderen überholten uns, wundern sich über unsere aufgestellte Action-Cam.

Kurz vor Ankunft in Warth stolzierten wir am kleinen Weiher “Seebach” vorbei. Am Ortseingang schälte sich Sarah in der Toilette einer Käserei mit angeschlossenem Restaurant aus der innen und außen pitschnassen Regenhose. Der Verlust dieser klammen Kälte erheiterte ihre Gesichtszüge.

Fast 1 km weiter, nämlich einmal quer durch Warth, erreichten wir einen wildromantischen Abschnitt. Entlang des Bergschattens erklomm ein Panoramaweg unsere Aufmerksamkeit.

Leider begannen unsere Zehen in dem noch klammen Schuhwerk ihr Liedchen zu singen. Wir schafften es noch gute 5km bis nach Lechleiten, einem kleinen Vorort (gerade mal 65 Einwohner) von Steeg. Traurig, aber vernünftig entschieden wir die nächsten 12 Kilometer sausen zu lassen. Das Gute am Lechweg sind seine Möglichkeiten zum Ausstieg und der regelmäßigen Buslinie zu allen Orten im Tal. Wir nutzten dieses regionale Angebot und kamen kurze Zeit später erschöpft, aber blasenfrei im Kräuterhotel und Wirtshaus “Der Stern” in Steeg an.

Wir wurden sehr herzlich von der Wirtin begrüßt, unseren Schuhen direkt eine warme Heimstatt im Skikeller angeboten und auf ein wunderschön hergerichtetes Zimmer geführt. Die Schnitzarbeiten und das liebevolle Ambiente (selbst im Flur) eröffnete unsere Herzen und steigerte die Vorfreude auf unser Abendessen. Hier möchte ich noch ein Lob an Österreich aussprechen: Auf Allergiker wird hier Rücksicht genommen, man sogar explizit gefragt und sich große Mühe um Alternativen gegeben. Eine genaue Kennzeichnung auf der Speisekarte ist verpflichtend.

Fazit: Unser Wunsch nach trocken Schuhen wurde erst am Abend erhört. Allerdings entschädigte uns die fantastische Bergkulisse und der raue Lech für dieses kleine Unannehmlichkeit.

Zeitraum: August 2020

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