Saar-Glan-Weg, Etappe 05/05
Von Dennweiler-Frohnbach nach Glanbrücken führte uns die letzte Etappe über 19 Kilometer hinweg durch das Kuseler Bergland. Wir eroberten uns diesen „Vergessenen Weg“ 450 Höhenmeter hinauf und 620 Höhenmeter hinunter. Parken mit dem PKW könnt Ihr am Startpunkt am Anfang der Friedhofstraße vor dem Dorfgemeinschaftshaus oder alternativ die Straße weiter oben am Friedhof. Am Ziel ist es etwas verworrener: Wir haben ein Plätzchen in der Straße „An den Mühlen“ auf dem „Glanbrücker Kerweplatz“ ergattert.

Mit dem ÖPNV hapert es hier leider ein bisschen: Vom Bahnhof Kusel aus stehen bis nach Dennweiler-Frohnbach gerade einmal – von Montag bis Freitag – 5 Busverbindungen (Linie 296) zur Verfügung. Vom Zielpunkt Glanbrücken bis zum Bahnhof Kusel sind auch samstags regelmäßig Busse unterwegs.

Unsere Liebe zum Wandern und der Wetterbericht trieben uns so früh aus dem Federn, das wir noch den Sonnenaufgang auf der Fahrt genießen konnten.

Wir landeten schließlich in Dennweiler-Frohnbach. Diese gerade mal 290 Einwohner zählende Ortsgemeinde hat ein reges Dorfleben, Feste und Bräuche und ist gut 750 Jahre alt. Viele bäuerliche Strukturen in und um die Gebäude halfen uns den Start an der Hauptstraße in Richtung Oberalben mit Umhergucken zu verbringen.

Schon der nächste Ort, nämlich Oberalben, bedeutete ein weiteres Gehen auf Asphalt. Überrascht konnten wir aber so das Auswanderermuseum entdecken (Öffnungszeiten: 1. und 3. Sonntag von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung), von dem wir vorher noch nie etwas gehört hatten.

Aus dem kleinen Nest heraus bogen wir bergan auf einer Landstraße nach rechts über einen geteerten Feldweg und streiften den Rand von Mayweilerhof.


Jetzt begann die Landstraßenlatscherei erst so richtig: Zwei Kilometer in Richtung Ullmet.

Immerhin haben wir auf diesem Abschnitt zwei Dinge zur Kenntnis genommen: Es existiert der ca. 62,5 km lange Veldenz-Wanderweg zwischen Burg Lichtenberg und der Veldenzstadt Lauterecken (👍😎🥰) und wir haben auf der Suche nach einem stillen Örtchen einen sagenhaften Ausblick 🙃 erleben dürfen.


Zu unserer Linken befand sich ein militärisches Sperrgebiet, das durch einen Schilderwald klar abgegrenzt war. Endlich!! Wir durften nach links ins Naturschutzgebiet Wartekopf abbiegen. Auf seinen 124 ha hat das Natura 2000 Gebiet einen hohen geologischen Reichtum zu bieten und verhilft so wertvolle Biotope für gefährdete Arten zu schaffen.


Nach einem sanften Anstieg kurz unterhalb des Gipfels erbeuteten wir eine Rastbank unter einem Apfelbaum. Die Weitsicht offenbarte uns so langsam das bedächtige Nahen der gemeldeten Regenfront.
Ha! Abenteuer! Der Untergrund änderte sich rapide, so dass der Status des vergessenen Weges sich deutlich herauskristallisierte. So wurden wir von Brennnesseln und Brombeeren heimgesucht, erkannten die Furchen gerade noch so und stiegen über Zweige und kleine Stämme. Aus dem Gestrüpp heraus wanderten wir mit dem Veldenz-Wanderweg parallel, der sich solange wir im NSG waren, gut begehen ließ.
Und wir haben einen „geheimen“ Aussichtspunkt, der sich als Augenschmaus entpuppte, entdeckt. Wow, so phänomenal, dass es sich nicht beschreiben oder fotografieren lässt!

Joar, dann begann der Teil, den wir als „triggy“, abenteuerlich, aber für uns spaßig betiteln würden!








U.a. waren an den steilen Hängen die Singletrails leicht weggebrochen, durch die Trockenheit aber machbar. Umgestürzte Bäume verlangten Kletter- und Bückkünste. Der Boden war übersät von losem Geröll und kleinen Ästen. Kleine Bachbette mussten durchwatet werden. Wieder flankierten und kreuzten stachelige Brombeeren unseren Weg. Überall wuchsen Korkeichen an den Felsvorsprüngen, was uns an die Baybachklamm und an die Moselhänge erinnerte. Wir waren begeistert, denn nach der Asphaltplage hatten wir eine solch anspruchsvolle und idyllische Route nicht erwartet! Aus Totholz und Hummus wuchsen auch schon die Pilze als erste Herbstboten.
Irgendwann erreichten wir den Talgrund an der Rathsweiler Mühle, wo uns die ersten Wanderer überholten. Bisher waren wir herrlich einsam unterwegs!

Erneut bogen wir quer über eine Landstraße in den nächsten Ort – Niederalben – ein.


Hunger! Sarah hatte definitiv Kohldampf, so dass wir ganz freudig überrascht eine „Automatenkolone“ sahen. Schnurstracks steuerte sie darauf zu, beschaffte sich und Marco je eine Cola und es wurde an der Bushaltestelle gerastet.




Hui hui! Es frischte auf, erste feine Tropfen wirbelten um uns und man guckte zum grauen Himmel empor! So begannen wir am Ortsrand den ordentlichen Anstieg.

Auf Feldwegen im Wechsel mit Schotter und Asphalt trafen wir noch ein sympathisches Damenduo mit Wuschelhund. Hier liebe Grüße an Euch!
Letzten Endes motivierten uns die kleinen, wiederkehrenden Aussichten den einsetzenden Regen und die schnurgeraden Kilometer zu überbrücken.



Im strömenden Regen erreichten wir gemeinsam mit dem Nord-Süd-Trail die Glan in Glanbrücken.
Fazit: Der Anfang und das Ende sind zwar durch Asphalt dominiert, aber der Mittelteil tröstet über 7 Kilometer mit seiner grandiosen Natur und seinem anspruchsvollen Untergrund darüber hinweg. ABER: Man darf bei diesem Weg keine durchgängige Wegeführung und einen geräumten Wanderweg erwarten. Er wird offiziell nicht mehr betreut, aber als einsames Abenteuer abseits der üblichen Routen ein Erlebnis.
Zeitraum: Oktober 2023