Strauchs Wanderlust

Baiersbronner Himmelsweg: 2-Seen-Tour

Mit gut 19,8km überzeugte dieser örtliche Rundwanderweg, der uns am Ostersamstag 2023 in die Tiefen des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord führte. Fast 600 Höhenmeter sind zu bewältigen!

Offizieller Startpunkt ist der Parkplatz am Ende der Sankenbachstraße in Baiersbronn direkt neben der Sankenbach-Lodge. Ideal ist die Anreise per ÖPNV, da sich der Bahnhof Baiersbronn fußläufig ca. 850m entfernt befindet. Definitiv von Vorteil ist, dass Ihr mit der Schwarzwald-Gästekarte kostenfrei Bus und Zug fahren könnt.

Gegen den Uhrzeiger setzten wir einen Fuß vor den andern. Am Anfang glich das Ganze einem hin und her: Der „Schusselstrauch“ hatte Einzug gehalten… Auto nicht abgeschlossen, also zurück! Stock an der ersten Brücke vergessen… also zurück! 😅

Nach ca. 400 Metern Wegstrecke gabelte sich die Tour und wir bogen rechter Hand den Berg hinauf.

So trabten wir auf Asphalt und Schotter gemütlich am Waldrand entlang, unter uns das noch verschlafene Baiersbronn.

Die Ausläufer des Kienberg (892m) umrundeten wir quasi bis zum Kilometer 4, wobei wir zwischendrin noch an einer Sprungschanze vorbeikamen.

Nun betraten wir den 2,2km langen Erlebnisweg Baiersbronner Holzweg, der sich mit seinen Stationen an Kinder und Junggebliebene (Marco 😎😎😎) richtet.

Nach guten fünf Kilometern erreichten wir unsere erste Aussichtsplattform des Tages: den Allmand Blick.

Die nächsten 3,5km boten uns zwar jede Menge Ausblicke bis auf Mitteltal und die ausgiebigen Klein- und Großgehöfte des Baiersbronner Tales, hatten aber als Geschenk eine durchgängige Teerdecke zu bieten.

Endlich im Ellbachtal folgte ein Wechsel auf schmale Pfade, bevor wir dann ewig über Forstwege latschten. Hier befinden sich auch die Schutzhütten Ellbachhütte und Wiesenhütte.

Für ein bisschen Abwechslung sorgte das Naturdenkmal Ellbachtanne. Die mächtige Weißtanne, welche auf ca. 680 Hm wächst, hat sich über 270 Jahre hinweg auf 45 Meter hochgeschraubt.

Auf ca. 820 Höhenmetern erreichten wir unser erstes Highlight, den Karsee Ellbachsee.

Der Schwarzwald trug während der letzten Eiszeit vor 25000 Jahren eine mächtige Eiskappe. Beim Rückzug des Eises entstanden die für diese Landschaft typischen Kare und Karseen.

Nach 12 Kilometern und 230 Höhenmetern hatten wir uns eine Pause an der 1951 erbauten Ellbachseehütte verdient.

Wusstet Ihr übrigens, dass man in einem Naturpark, bzw. Naturschutzgebiet selbst in Schutzhütten nur in ärgster Not übernachten darf?

Über Stock, Stein, Wurzelwerk und mit kühler Luft umringt, schraubten wir uns in 800m knapp 150Hm zur Aussichtsplattform über den Karsee hinauf.

Dieses Holzkonstrukt aus 35 Kubikmeter einheimischer Douglasie wurde im Jahre 2014 mit über 4000 Nägeln und Schrauben gezimmert. Es ist gewaltige 30 Meter lang, 11 Meter hoch und befindet sich auf 932m Höhe. An dieser Stelle wurden uns zum ersten Mal in diesem Urlaub zwei Dinge bewusst: Zum einen, dass wir endlich Schwarzwaldfeeling verspürten, zum andern, dass andere Touris auch danach strebten. Daher verzichteten wir darauf zur Einkehr in die nahe Kniebishütte (Mo bis So 11:00 Uhr bis 19:30 Uhr) abzubiegen und zogen die ruhigen Wege, welche vor uns lagen, dem Trubel vor.

Auf der Hochebene zottelten wir gemütlich, suchten uns eine Bank und schauten auf das Dörfchen Kniebis hinab. Teilweise kreuzte der Genießerpfad Kniebiser Heimatpfad unseren Track.

Wer hoch wandert, darf auch wieder runter!

Dies erledigten wir über geschwungene Pfade, die eine hohe Konzentration erforderten. Deshalb schnauften wir an der Wasserfallhütte durch!

Der eigentliche Spaß begann jetzt aber erst, da ein alpiner Steig hinab ins Sankenbachtal führte.

Über 800 Meter lang ist der Steig durch das Naturdenkmal Sankenbachwasserfall. Diese einzigartige Schlucht mit ihren Felsenterrassen sowie dem zweistufigen Wasserfall, bietet Lebensräume für gefährdete Arten und ist für uns ein absolutes Highlight.

Doch bitten wir Euch um Vorsicht, denn trotz der trockenen Witterung rutschten wir auf dem feuchten Untergrund stets bergab und hatten einen alpinen Charakter unter den Sohlen.

Die beiden Wasserfälle tosten sachte zu Tale, die Tröpfchen flogen uns um die Ohren und von allen Seiten gluckerte das Wasser in kleinen Rinnsalen durch die Bäume. Dadurch bildeten die steinernen Tritte eine ganz eigene Welt, die wundersam ihre Artenvielfalt zeigten.

Am unteren Ende kam der zweite Namensgeber der Tour, der Karsee Sankenbachsee, ins Blickfeld. Eines der imposantesten Gletscherkare des Nordschwarzwaldes ist der Sankenbachkessel, der während der letzten Eiszeit entstanden ist. Dieser See ist bereits vor zirka 3000 Jahren fast vollständig ausgelaufen, nachdem der stark wasserführende Sankenbach den Sperrriegel gebrochen hatte. Im Jahre 1980 wurde der Sankenbachsee durch das Aufschütten des früheren Endmoränenwalles auf natürliche Art wiederhergestellt. Er hat jetzt eine Wassertiefe von 7 Metern, ungefähr 2,4 Hektar Staufläche mit ca. 60000 Kubikmeter und ist heutzutage ein wertvolles Biotop. Natürlich bietet das Naturschutzgebiet so einer Vielzahl an Pflanzen und an Tieren beste Lebensbedingungen. Am idyllischen Ufer schwamm bei 15 Grad Außentemperatur ein ganz Mutiger im See herum.

Hinab durch das Sankenbachtal, ein bisschen die nahende Dämmerung im Kopf, hatten wir erst das Vergnügen für 1,5km über einen Pfad zu wandern.

Dann holten uns für 2 Kilometer die Schotterwege bis zum Auto wieder ein.

Fazit: Bedenkt man die Vielfalt an Eindrücken beidseits des Weges sowie die ausgezeichnete Beschilderung, bekommt man für einen örtlichen Rundweg allerlei geboten!

Zeitraum: April 2023

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