Strauchs Wanderlust

Bliessteig, Etappe 04/05

Mit guter Laune inmitten der Wetterkapriolen schafften wir die ca. 19 Kilometer vom Römermuseum in Schwarzenacker bis zum Bruchhofer Sportplatz. Den Start- und den Zielpunkt hätten wir sehr einfach mit dem ÖPNV erreichen können: Die Buslinie R7 vom Homburger Bahnhof aus verbindet beide Punkte miteinander, also die Haltestelle Lilienstraße in Bruchhof und die Haltestelle Römermuseum in Schwarzenacker.

Vor einigen Monaten konnten wir das Römermuseum Schwarzenacker besuchen, sodass wir Euch einen Eintritt aus eigener Hand ans Herz legen können. Ihr solltet aber auf die Öffnungszeiten achten und evtl. auch eine Führung mitmachen, um besser in die Welt der antiken Römer eintauchen zu können. Logo, wir waren ebenfalls im Museumscafé, das dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet hat.

Links neben dem Gebäude schickte uns die Beschilderung über einen kleinen Asphaltweg am Zaun vorbei, bevor wir rechts hinter dem Museum entlang geleitet wurden. Hier kreuzen sich im Übrigen der Saarland-Rundwanderweg, der Saar-Rhein-Weg, der Saar-Pfalz-Weg und die Römer-Runde.

Nun kam die Ski- und Wanderhütte Einöd in Sicht (Öffnungszeiten April bis Okt.: Mi 16 bis 22 Uhr, 1. + 3. So/Monat 10 bis 20 Uhr, Nov. Bis März mi 16 bis 21 Uhr, 1.+ 3. So/Monat: 11 bis 19 Uhr).

Und schon wieder ein neues Schild: die Pfändertal Runde.

Direkt dahinter beginnt das ca. 44,71 ha große Naturschutzgebiet Pfänderbachtal.

Der naturnahe Pfänderbach gibt dieser Kernzone des Biosphärenreservates Bliesgau seinen Namen. Das bedeutet das hier ohne forstliche Nutzung die Natur sprießen und gedeihen kann.

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei den Mitarbeitern der Naturwacht Saarland (Träger ist die Naturstiftung Saar und finanziert über das Umweltministerium) bedanken. Wir haben Frank Grütz, den leitenden Ranger, während unserer Ausbildung zum Wanderführer als Dozent kennenlernen dürfen. Ihre Arbeit ist nicht nur als „Naturwächter“ zu fungieren, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Umweltbildung, den Arten- und Biotopschutz, die Schutzgebietspflege und natürlich über 100 Führungen im Jahr. Mehr darüber findet Ihr unter www.naturwacht-saarland.de

Freundlich plätscherte also das Bächlein neben uns, bis wir den Eberhardsbrunnen ansteuerten. Er speist die Kneipp-Anlage daneben, welche über ein Tretbecken und einen „Arm-Eintauch-Trog“ verfügt.

Ui, die Temperatur stieg, der Anstieg erhöhte die innere Wärme und so lüpften wir die Jacken!

Ganz oben ein mystisches Schauspiel: Im Nebel spielte die Sonne mit den Windrädern verstecken und enthüllte sie halb.

Auf der Kuppe befand sich rechts der Berghof Einöd: Sie stellen aus eigener Anpflanzung Öl und Senf her. Der Hofladen hat Do bis Sa 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr geöffnet. Kleine Info für Pferdefreunde: Presskuchen kann man auch erwerben.

Über einen breiten Waldweg stießen wir hinab bis auf den Grund des Lambsbachtales. Mit einem kleinen Schwenk von 150 Metern steht ihr mittendrin im Naturerleben Camps Lambsbachtal, was auf auch Emilienruhe genannt wird. Neben kulinarischen Optionen findet Ihr hier Übernachtungsmöglichkeiten und Outdoor-Freizeitangebote (www.emilienruhe.de).

Oberhalb des Naturschutzgebietes Lambsbachtal trabten wir gemütlich für ca. 2 Kilometer auf schmalen Pfaden, grinsten über den Froschfelsen und landeten schließlich am Ortsrand von Kirrberg.

Als ein bisschen triggy empfanden wir die Überquerung einer vielbefahrenen Landstraße, die uns aber glücklicherweise auf der anderen Seite auf weitere Singletrails stießen ließ.

Nun kamen wir am Waldidyll Rabenhorst, einem Hotel und Restaurant vorbei, bevor wir die Beschilderung der Rabenhorst Runde bemerkten.

Gemeinsam mit ihr erreichten wir das Keltengrab und hatten endlich die 10km-Marke geknackt.

Zusammen mit der Schlossberg Tour und dem Saar-Rhein-Main-Weg wurden wir vom Regen ein geholt. Kalt, nass, und hungrig könnt ihr Euch Sarahs Stimmung vorstellen! Marcos Gedanken ratterten: Wie und wo kann man die Pause trocken erleben? Die Lösung kam später nach einer gefühlten Odyssee.

Erst mal zum ersten kulturellen Highlight dieser Tour, auf welches wir schnurstracks hinsteuerten: Die Ruinen des Schlosses Hohenburg.

Die Anfänge der Kreis- und Universitätsstadt Homburg gehen auf eine Burggründung in der Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Im Verlauf der Geschichte haben wechselnde Herren, teilweise sogar parallel mehrere Besitzer, die Geschichte und die Geschicke der Stadt geprägt. Ihren letzten Schliff erhielt sie von 1669 bis 1692 nach Plänen des französischen Festungsbaumeisters Sebastien de Vauban, der im Stil des Barocks baute und plante. Die damaligen französischen Besatzer schleiften im Jahre 1697 die Anlage, nachdem sie sich zurückziehen mussten. Da im Saarland in der Regel alles wiederverwendet wird, nutzte die Bevölkerung die steinernen Zeugnisse zum Hausbau. Das man heutzutage die Ruine in ihrer jetzigen Form besichtigen kann, ist der Stadt Homburg zu verdanken: in den 1980er wurden die Überreste ausgegraben.

Doch! Eine mies beschilderte Umleitung 😤 am Schloss Hohenburg schickte uns erst in die eine Richtung mit Sackgasse und dann sollten wir den Weg um die riesige Anlage herum nehmen, also wieder unnötige 1,5km! Unser innerer Mittelfinger erhob sich, Komoot wurde herausgeholt und über einen kleinen Pfad der Weg zu den Schlossberg-Höhlen gesucht!

Endlich, die erste Pause nach 13,6km im überdachten Eingangsbereich der Schlossberghöhlen!

Die durch den Buntsandsteinabbau entstandenen Höhlen gelten als die größten Europas und können mit Führungen besichtigt werden (Öffnungszeiten April bis Okt.: 9 bis 17 Uhr, Nov.+ Febr. + März: 10 bis 16 Uhr, Dez. und Januar zu).

Von dort aus blieben wir stur der Schlossberg-Tour treu und stellten uns dem nächsten Anstieg: Dem Stumpfe Gipfel!

Um das abgeflachte runde Plateau rangt sich seit Jahren der Mythos, es wäre ein keltischer Kultplatz. Bei wissenschaftlichen Ausgrabungen konnte aber kein Nachweis gefunden werden, sodass man die Einkerbungen oben in den Felsen einfach als gemütlicher Sitz zur Pause nutzen kann. Die braucht man auch, wenn man oben ankommt! 😅

Ganz gemütlich im Wechsel von schmalen Pfaden und Forstwegen nahmen wir den Karlsbergweiher in Augenschein.

Einst Teil des englischen Landschaftsgartens des Schlosses Karlsberg erlebte der einst trapezförmige Weiher einige Veränderungen: erst Lustobjekt, dann Eislieferant und Wasserreservoir des Schlossherren, später Schwimmbad für die Bevölkerung und nun ein kleiner idyllischer Weiher zum Relaxen und Verweilen.

Der nächste Anstieg lockte! Vorbei an der Karlsbergquelle und das unterhalb von ihm gespeiste Kneippbecken stiegen wir über Pfade hinauf zu den Ruinen der Orangerie. Der einst mächtige Bau mit über 80 Metern Länge wurde als Gewächshaus und Festsaal im Erdgeschoss genutzt, im Keller – logo – als Weinlager und die höheren Angestellten hatten Wohnquartiere in den oberen Stockwerken.

Und jetzt tata: Das 🏰 Karlsberg!! Aber huch… nichts! Rein Garnichts! Auch nicht verwunderlich, denn das wurde 1793 im Zuge der französischen Revolution geplündert, angezündet und bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Mehr Infos? Dann könnt Ihr hier eure Neugier befriedigen: www.schloss-karlsberg.de. Und für die Videogucker auf YouTube -> Kanal historisches Museum Saar: 3D-Rekonstruktion und Animation: Schloss Karlsberg 1789 😁

Das Ende nahte… auf einer schnurgeraden Strecke leicht bergab, überquerten wir die nächste Landstraße. Hier solltet Ihr wirklich Obacht geben!

Fast 17 Kilometer in den Beinen und 450 Höhenmeter bisher packten wir die letzten Reserven und „Luschd“ und stapfen auf Pfaden hinauf zum Kehrberg.

Schlafend kam die Kehrberghütte in unsere Sphäre, verführte uns mit einer grandiosen Aussicht und erweckte den heimlichen Wunsch nach dem leckeren Käsekuchen, den wir dort vor 3 Jahren genossen hatten. (Öffnungszeiten: Mi + Sa 14 bis 18 Uhr, So.+ Feiertag: 10 bis 18 Uhr).

Wenig spektakulär bergab an den Hängen kam 800m später unser Auto am Sportplatz in Bruchhof in Sicht.

Fazit: Die beiden Schlösser, ihre Anlagen, die Schlossberghöhlen, die Naturschutzgebiete und die Einkehroptionen boten uns eine Fülle an Positivem!

Zeitraum: April 2023

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