Strauchs Wanderlust

Saar-Mosel-Weg, Etappe 05/14

Nach längerer Abwesenheit von diesem Fernwanderweg – bedingt durch Sarahs Knie- nutzten wir diesen sonnig-frühlingshaften Tag, um diese circa 14 Kilometer lange Etappe zu bewältigen. Startpunkt war der Wanderparkplatz oberhalb der Jungholzhütte in Bebelsheim, das Ziel der kleine Parkplatz an der Feuerwehr in Fechingen (Provinzialstraße 57).

Die einmalige Fernsicht hinunter nach Bebelsheim begleitete uns an diesem leicht dunstigen Morgen und erzählte uns, dass es im Laufe des Nachmittags Regenwolken über das Saarland ziehen würden.

Nun befanden wir uns im Mandelbachtal. Dieser 12,1 Kilometer lange Bach entspringt nordöstlich von Aßweiler und wurde in früheren Jahrhunderten von zahlreichen Mühlen für die Mahlbetrieb verwendet.

Unten in Bebelsheim bogen wir auf der anderen Straßenseite in die „Brudermannstraße“ ab, die uns auf dem direkten Wege steil bergan führte.

Verblühte Apfelbäume sprengen die Straße mit ihren verblasten weißen Blüten und grau melierte Schäfchenwolken wurden durch die Sonne kontrastreich bestrahlt.

Gute 1,7 Kilometer dauerte der Anstieg bis zum ersten Scheitelpunkt. Hier entdeckten wir die neue Beschilderung des Gräfinthaler Klosterpfad. Noch nicht ganz im Boden versunken zeigt der Pfosten für diesen neuen Rundweg die Richtung an.

Wir passierten das Brudermannsfeld. Einer Sage nach wurde ein Heiligenbild von wilden Gesellen mit Pfeilen beschossen und aus den Einschusslöchern floss so genannter „Blutschweiß“. Dieser soll die Gräfin Elisabeth von Blieskastel von einem Augenleiden kuriert haben, die dann aus Dankbarkeit das Kloster Gräfinthal gründete.

Wir verließen die klassische Bliesgaulandschaft, indem wir in einen lichten Forst abtauchten.

Auf breiten Weg, der mit dem typischen Kalkstein der Gegend geschottert war, stromerten wir gemütlich hinab in Richtung Gräfinthal.

Oberhalb der Bubenrechtklamm stießen wir auf einen alten, aber leiden vernachlässigten Kreuzweg. So waren die Stationen teils überwuchert, teils unleserlich und der Weg durch Wassermassen in einen kleinen „Grand Canyon“ verwandelt.

Nach knapp 5 Kilometern kam die Klosterruine von Gräfinthal in Sicht. Einige der historischen Gebäude kann man frei besichtigen, während andere Gastronomie und private Haushalte beinhalten. Die im 13. Jahrhundert gegründet Klosteranlage wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach zerstört und beschädigt. Lange Zeit war das Kloster unbewohnt, doch seit 1993 haben sich Benediktinermönche wieder angesiedelt. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Naturbühne Gräfinthal. Dieses Freilichttheater spielt jeden Sommer und lockt zahlreiche Besucher an.

Durch eine Kopfweidenallee gelangten wir kurz vor den Ortsrand von Bliesmengen-Bolchen.

Kleine bunte Bilder prangten an einem Zaun. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich die „Kunst am Weidezaun“ als bunte Darstellungen von menschlichen Körperzellen.

Hier befindet sich das sogenannte Moritzkreuz, benannt nach dem USA-Auswanderer Moritz Bott. Er errichtete dieses Wegekreuz als Dank für die glückliche Ankunft in Amerika, in dem er seine Verwandten Geld für Fertigung in die alte Heimat schickte.

Direkt dahinter bogen wir rechter Hand zum zweiten, steilen Wegeabschnitt hinauf.

Wir genossen die letzten Blicke weit ins das Biosphärenreservat Bliesgau und machten uns an den asphaltierten Aufstieg.

Auch oben auf den Höhen des Sommerberges wurden wir mit Panoramen überhäuft. Unterhalb von uns lag der Ort Bliesransbach.

Nach Nordwesten blickend erhaschten wir erste Züge der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Wir durchschritten den Hartungshof um weniger später den östlichen Hang des Ransbacher Berges empor entlang zu marschieren.

Zahlreiche Schilder von verschiedenen Natur- und Landschafsschutzgebieten informierten uns über die Besonderheiten der Umgebung.

Man kann sagen, dass wir fast 4 Kilometer auf einer Hochebene trotteten, bis wir an zwei Stellen die Serpentine einer Landstraße bei circa 11,5 Kilometer kreuzten. Eine gute Sicht erlaubte uns aber das sichere Passieren.

Das NABU-Schutzgebiet Birzberg/Honigsack durchstreiften wir an der schmalsten Stelle und staunten über die zahlreiche Kalksteinbrocken auf dem Weg und die reiche Natur um uns.

Die ersten Häuser von Fechingen erblickten wir, nachdem wir weniger vorher das örtliche Freibad hinter uns ließen.

Endgültig in der Talsohle schritten wir kurzzeitig an der Hauptstraße entlang, bogen ab an in die „Bliesransbacher Straße“ und deren Ende zeigte sich auch schon Marcos roter Flitzer.

Auf dem Rückweg, um Sarahs treuen blauen Paul abzuholen, wurden wir vom Hunger übermannt und so kehrten wir in der Jungholzhütte ein. In dem rustikalen Ambiente spachtelte jeder von uns ein mega leckeres Essen. So gute Bratkartoffeln und Spiegelei auf Fleischkäse hatten wir selten! 😊 Wir können Euch nur empfehlen dort zu rasten und Ambiente und Speisen zu genießen.

Fazit: Der Bliesgau enttäuschte uns mal wieder nicht! Fantastische Aussichten und historische Gemäuer in Kombination mit der Jungholzhütte sind sogar für Wanderanfänger bewältigbar.

Zeitraum: April 2022

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