Strauchs Wanderlust

Neckarsteig, Etappe 01/09

Unser zweiter Fernwanderweg führte uns ins Neckartal. 128 Kilometer stark beginnt dieser in Heidelberg und endet in Bad Wimpfen. Davon bewältigten wir 15 km am ersten Tag. Start war der Kornmarkt in Heidelberg unterhalb des berühmten Heidelberger Schlosses. Zielpunkt der ersten Etappe ist die Altstadt in Neckargemünd.

Am Tag zuvor stromerten wir bereits durch die Altstadt von Heidelberg, flüchteten vor dem Menschengedränge in die Seitengassen und flanierten ein wenig am Neckar entlang. Wir logierten im „Exzellenz Hotel“ in der Rohrbacherstraße, wo wir uns fast jugendstiltreu in einem Zimmer mit modernen Pepp vorfanden. Das Frühstück ist dort sehr international ausgelegt, so dass ihr neben dem typisch deutschen Buffet, auch so etwas Exotisches wie Pancakes mit Ahornsirup findet. Wir immer hungrigen Saarländer waren damit äußerst zufrieden.

Die endlich leere Altstadt morgens um 09:00 Uhr brachte uns auf geraden Wegen zum Beginn der Tour an den Kornmarkt. Dort wartete schon auf uns Jeff vom YouTube-Kanal „Jim und Jeff“.

Beim üblichen saarländischen „Schwätze“ und Mannheimer „Babbele“ verliefen wir uns direkt am Anfang. Anstatt nach rechts abzubiegen, hielten wir uns links und tappten steil bergauf bis zum unteren Eingang des Schlosses. Zwar hätten ohne diesen Marsch nie einige Teiles des Schlosses erkunden können, so mussten wir aber retour. Endlich richtig keuchte Marco 315 Stufen bis zum Schloss hinauf. Innerlich fluchend bezwang er seine Erzfeinde, die Treppen!

Eine Besonderheit hier am Weg ist die Möglichkeit mit insgesamt 12 Stempelstationen eine Wandernadel zu erhalten. Am Schloss direkt haben wir unseren ersten Stempel erhalten.

Nun begann unser „Martyrium“. Im Nieselregen bezwangen 1260 Stufen zum Königsstuhl hinauf.

Diese Passage wird Himmelsleiter genannt. Eine ältere Wanderin, die uns zwischendrin erzählte, dass sie für eine Alpenüberquerung trainiert, überholte uns zweimal. Sie ist zweimal hoch und runter geflitzt. Zum Glück hatten wir am Schloss einen guten Blick auf Heidelberg erhaschen können. Oben am Königsstuhl angekommen, verschlang der Nebel grau in grau jede Chance auf einen Ausblick.

Jeff erzählte uns, dass man von dort aus weit in Land blicken könnte. Auf dem Plateau des Königsstuhl befindet sich das Märchenparadies. Einige jungen Familien wagten trotz Nieselwetters den Gang durch diesen Mini-Freizeitpark.

Stetig bergab über breite Forstwege mit gelegentlichem Wechsel von schmalen Waldpfaden begleiteten uns die nächsten 4 Kilometer.

Auch Bänke und Schutzhütten waren reichlich vorzufinden.

Währenddessen hielten wir an, filmten, lachten und hatten jede Menge Spaß.

Fast mystisch angehaucht lockte uns der Nebel bergab. Weit unter uns, aber verborgen durch die dicke Brühe, sollte der Neckar seinen Lauf haben. Hier hätte ohne Sichtbehinderung ein gelegentliches Erhaschen des Neckars erfolgen können.

Das erste Mal bergan seit der Himmelsleiter brachte uns auf den Rücken des Neckarriedkopfes. Er ist 294 Meter hoch. Unsere erste Möglichkeit zur Rast, verbunden mit einer Einkehr war die Neckarriedkopfhütte.

Ein paar interessierte Wanderer erzählten wir von unserer geplanten Reise und sie zeigten sich interessiert an unseren YouTube-Kanälen und diesem Wanderblog. Hier liebe Grüße an Euch!

Serpentinenartig wand sich nun ein schmaler Pfad talwärts. Kaum aus dem Wald entlassen, latschten wir auf Asphalt vorbei am Friedhof von Neckargemünd.

Kurz vor einer Unterführung verabschiedeten uns von Jim und Jeff. Sie mussten ihren Zug nach Heidelberg erwischen. Jim ist keine echte Person, sondern eine Handpuppe, nur zur Info.

Jetzt waren wir endlich im Ort und schwupp hörte der Himmel auf seine Schleusen zu öffnen. Na Klasse!

Nach der Überquerung des Neckars traten wir durch das Karlstor hinein in die kleine Altstadt von Neckargemünd. In diesem historischen Ambiente befand sich unsere Herberge.

Fazit: Die Altstadt von Heidelberg mitsamt dem berühmten Schloss, die sehr schwierige Passage Himmelsleiter und die Aussicht des Königsstuhl (ohne Nebel) gehören zu den Highlights dieser Etappe. Als kleines Bonbon bietet sich die Einkehr in die Neckarriedkopfhütte. Als Einzeletappe mit guter Verkehrsanbindung nach Heidelberg vermag sie eine gute Alternative für eine Tageswanderung zu ergeben.

Zeitraum: August 2021

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