Strauchs Wanderlust

Neckarsteig, Etappe 07/09

Sonnenschein pur weckte uns, um die ca. 15 Kilometer von Neckargerach nach Mosbach in Angriff zu nehmen.

Nach einer durchwachten Nacht mit einem bescheidenen Frühstück schwächelte Sarah.

Schon beim Aufwachen verspürte sie schwere Beine und war hundemüde.

Immer noch hungrig schleppten wir uns zur uns bekannten Bäckerei, die uns ein Lächeln entlockte: Die Erinnerung an das „Abschiedsessen“ mit unseren Wegbegleitern und natürlich die absolut leckeren Backwaren.

Sarah kaufte in weiser Voraussicht heimlich einen Schokokringel für Marco. Ganz heimlich, denn der Gute will ja auch seine Linie achten.

Die Wanderung begann. Wir tappten quer durch den Ort in Richtung Bahnhof. Nochmal eine Info: Man kann alle Start- und Endpunkte der Etappen von Heidelberg bis Bad Wimpfen mit dem Zug anfahren.

Mit Hilfe einer spiralförmigen Treppe überquerten wir die Gleise und marschierten über einen schattigen Weg hinter Gärten entlang. Im Nachhinein stellten wir fest, dass dieser Abschnitt Margarethenweg heißt.

Knapp einen Kilometer führte diese schattige Schotter-Strecke vorbei an Trockensteinmauern, einigen atemberaubenden Ausblicken ins Neckartal und auch schließlich zum Fuße der Margaretenschlucht.

Leider raubte uns die direkt darunter liegende Landstraße und der nahe Bahnverkehr die Freude am Rauschen des Windes und dem Zirpen der Grillen.

Die etwa 300m lange Margarethenschlucht wird vom Odenwälder Buntsandstein geprägt. Der Flursbach entwässert über insgesamt 110 Meter Höhe, davon 85 Meter in acht Wasserfallstufen, deren unterste und größte 10 Meter abfällt.

Die Wasserfalltreppe in der Margaretenschlucht ist der höchste Wasserfall im Odenwald und eine der höchsten in den deutschen Mittelgebirgen.

Für uns war der Durchgang ein sensationelles Naturerlebnis!

Man sollte aber unbedingt über ausreichend Trittsicherheit und Kondition verfügen, denn dieser Weg beinhaltet Kletterpassagen (zwar mit Seilführung) und kann bei nassem Wetter sehr rutschig sein.

Oben angekommen brauchten wir eine Pause! Wir fanden einen gemütlichen überdachten Rastplatz und siehe da, um die Ecke einen Snackautomat, welcher vom benachbarten Bauernhof betreut wird. In ihm befanden sich Kaltgetränke und Süßigkeiten.

Etwas völlig Neues war für uns auch ein Wanderevent: Der virale Community-Trail von „Wir, am Weg“! Wir konnten in unserer Online-Plattform unterwegs ausgedruckte KM-Marken (z.B. 5km, 10km etc.) samt lockerem Spruch als Bild senden und die von anderen betrachten. Das war ein ganz ungewöhnliches Wandererlebnis 😊

Die nächsten 3,7km folgten einem Höhenrücken bis zur Waldhütte Diedesheim im Wechsel über Forst- und Waldwege und Singletrails.

Gemächlich liefen wir durch das schmale Seitental des Ludolfklinges, einem kleinen Bächlein, welches direkt in den Neckar mündet.

Der Untergrund änderte sich beim nächsten Anstieg. Lockeres Gestein, durchbrochen von größeren Brocken, dominierten nun. Das Vorankommen wurde für Sarah zudem erschwert, da ihr Beine sich immer schwerer anfühlten. So wartete sie auf einer der zahlreichen Bänke auf den schnaufenden Marco.

An der nächsten Wegegablung erwartete uns ein „Mini-Lost-Place“, wohl eine alte Hütte.

Ab hier durchwanderten wir in das Naturschutzgebiet „Schreckberg“.

Das ehemalige Weinanbaugebiet bietet mit seinem sonnenverwöhnten warmtrockenen Klima ein Habitat für viele sehr seltene Tier- und Pflanzenarten.

Allein 20 verschiedene Heuschreckenarten leben hier. Auch der „Geopfad Naturerlebnis Schreckberg“ informiert mit seinem 15 Infotafeln seine Besucher.

Diese 1,2km waren herrlich: überall zirpten Grillen, die Muschelkalksteine gaben die spätsommerliche Wärme ab, schmale Pfade durchzogen das steile Gelände und auf Bänken genossen wir die Fernsichten ins Neckartal bei strahlend blauem Himmel.

So ähnlich hatten wir uns den gesamten Neckarsteig vorgestellt!

Am Ende des NSG Schreckberg trabten wir zunächst weiter oberhalb des Ortes Diedesheim, dann unterhalb des Segelflugplatzes Schreckhof auf breiten Weg. Hinab ins Tal brachte uns erneut ein Singletrail nach Mosbach.

Jetzt fiel es Sarah immer schwerer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Gemeinsam beschlossen wir, das Sarah auf direktem Wege zum Hotel in die Altstadt von Mosbach trotten sollte und Marco noch die 2km über eine weitere Hanglage bewältigen würde.

Total fertig mit den Beinmuskeln und ohne einen Blick für die historische Altstadt kam Sarah im Hotel Lamm an.  Knapp eine Stunde später trabte Marco an.

Um den Tag abzurunden, aßen wir megalecker im „Restaurant Ludwig“.

Fazit: Die Margaretenschlucht gepaart mit dem NSG Schreckberg lässt diese Etappe strahlen. Die historische Altstadt von Mosbach bietet nicht nur Flair, sondern auch ausreichend Gastronomie. Auch ist die Trittsicherheit hier eine außerordentliche wichtige Fähigkeit, um Teilabschnitte bewältigen zu können.

Zeitraum: September 2021

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