Strauchs Wanderlust

Bliessteig, Etappe 02/05

Wir scheuten nicht an unserem zweiten Tag auf diesen Fernwanderweg weitere 19 Kilometer in Angriff zu nehmen. Startpunkt war die Jungholzhütte oberhalb von Bebelsheim und unser Ziel war die Barockstadt Blieskastel. Der ÖPNV ist recht gut angebunden, sodass ihr in Bebelsheim aussteigen und den Weg zur Jungholzhütte hinauf bestreiten könnt. Alternativ für eine kurze Etappe kann man ab Ballweiler beginnen, auch dort herrscht eine prima Anbindung mit dem Bus R10. Wir empfehlen Euch die kostenlose App des SaarVV.

Den Bliesgau in all seiner Charakteristik durchwanderten wir in 5 Stunden Gehzeit, mit Pausen und die Ausblicke genießen waren wir nach 6,5 Stunden fertig.

Diese Gegend ist eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit offenen Grünlandflächen, reichhaltigen Heckenstrukturen, charakteristischen Streuobstwiesen, grünen Wäldern, vielfältiger Natur und lebendigen Dörfern. Das ökologische Gleichgewicht ist sehr empfindlich und wird von vielen Faktoren beeinflusst und bestimmt. Zum Schutz von Natur und Landschaft und zur Bewahrung des offenen Landschaftsbildes sind in vielen Projekten öffentliches und ehrenamtliches Engagement eingeflossen. So wurde im Jahre 2009 das Gebiet von der UNESCO als Biosphärenreservat Bliesgau ausgezeichnet.

Mittendrin befindet sich das Mandelbachtal: Es hat ca. 59km² und 11500 Einwohner, welche auf die Ortschaften Bebelsheim, Bliesmengen-Bolchen, Erfweiler-Ehlingen, Habkirchen, Heckendalheim, Ommersheim, Ormesheim und Wittersheim verteilt sind.

An der Jungholzhütte oberhalb von Bebelsheim starteten wir unseren Guck-in-die Landschaft-Tag.

Die nächsten Kilometer waren zwar fast durchgehend auf breiten Waldwegen und Schotterpisten, aber stets konnten wir Ausblicke auf Bebelsheim, Wittersheim und Erfweiler-Ehlingen erhaschen.

Gut, der Wetterfrosch 🐸 hatte am diesem Wandertag zunächst keine „Luschd“ seine Leiter hochzukraxeln. Aber selbst das ließ der Ruhe und Sanftheit der Natur um uns keinen Schaden nehmen.

Der Frühling hatte frisches, zartes Grün an die Bäume gezaubert und die Piepmätze sangen um die Wette.

Zwischendrin kam linker Hand ein Grabhügel aus der Bronzezeit in Sicht, welche 1971 entdeckt und dem Saarland seine ältesten Skelettfunde bescherte.

Es kreuzten sich der Saarland-Rundwanderweg und die Bliesgau-Blicke mit unserer Streckenführung.

Auch der Hannock (372m) zu unserer Rechten brachte uns zum Schmunzeln, da seine Spitze wie eine kleine Mütze durch die Hecken wirkte.

Nun waren gerade mal 4 Kilometer vergangen, als sich die Bebelsheimer Schutzhütte abzeichnete. Hier soll übrigens der offizielle Startpunkt der 3. Etappe sein. Ihr fragt Euch wieso? Nun ja, offiziell hat der Bliesteig 9 Etappen, die für uns als Vielwanderer aber klar zu kurz sind. Daher haben wir in Eigenregie die fünf passenden zusammengestellt, welche aber auch durch vorrausschauende Wahl der Start- und Endpunkte für Euch Sinn ergeben.

Surprise! Wir frohlockten über den beginnenden Wiesenweg, der uns durch die typische Bliesgaulandschaft mit seinen Hecken, Grünflächen und Streuobstwiesen führte. Herrlich!

Leider war damit Schluss, als wir auf die Wittersheimer Schutzhütte stießen. Natürlich besänftigte uns der wundervolle Ausblick auf das unter uns gelegene Wittersheim.

Die nächsten 2 Kilometer marschierten wir gemütlich ohne Hast auf breiten Wegen und zwischendrin erfreuten wir uns an den wenigen naturbelassenen Pfaden, welche uns ganz genügsam mit reichlich „Batsch“ 😮 an den Füßen versorgten.

Und erneut flankierten unsere Markierungen die der Wanderwege Der Bliesgauer und Rubenheimer Rundweg.

Nach dem zweimaligen Überqueren der Landstraße L231 in einer unübersichtlichen Kurve erreichten wir den Wanderparkplatz zwischen Erfweiler-Ehlingen und Rubenheim. Hier befindet sich im Übrigen auch der Startpunkt von Der Bliesgauer und dem Kneippwanderweg Erfweiler-Ehlingen.

Wir selbst nutzten ihn als Pausenpunkt in der direkt dahinter liegenden Schornwaldhütte.

Zuvor wurde uns noch ein kurzer Ausblick auf das Dörfchen Erfweiler-Ehlingen gegönnt.

Für Abwechslung sorgte das komplette Durchschreiten des Waldgebietes auf die andere Seite nach Wolfersheim hin.

Geflasht vom umfassenden Rundumblick auf Wolfersheim genossen wir die endlich scheinende Sonne.

Vom Kilometer 10 bis 12,5 durchschritten wir innerlich feiernd 🥳 auf Grund der sich selbst überlassenden Natur ein weiteres Schutzgebiet.

Auch den Aussichtpunkt nahmen wir mit einer kurzen Rast in Anspruch.

Irgendwann kam die Zivilisation in unser Blickfeld, sodass wir von einem vernachlässigten Tretbecken aus unserer Ausgeglichenheit herausgeholt wurden.

Im beschaulichen Örtchen Ballweiler kam der innere Saarländer (Ich kenne einen, den du auch kennst) zum Vorschein: Der ehemalige Tischtennisspieler Marco fand einen Gesprächspartner aus seiner aktiven Zeit. 😅

Über einen kleinen Bogen am Ortsende kamen wir nach dem Abstieg an einem idyllischen Hang nach Wecklingen. Wer zufällig dort ist, sollte sich die „Wecklinger Burg“ (Privathaus) ansehen… ein Häuslebauer hat sein Gemäuer 1:1 in eine mittelalterliche Burg verwandelt.

Der erste ernsthafte Anstieg quälte uns am Ende des Ortes den Berg hinauf. Gestern erwischte es beim letzten Anstieg Marco mit dem Hunger, jetzt nervte er Sarah! Aber die dominante Kirche von Biesingen zeigte uns die zu überwältigende Höhe an.

Oben auf dem Plateau im strahlenden Sonnenschein mit reizenden Wolken am Firmament genossen wir die fantastischen Fernsichten ins Umland. Einfach nur wow! 😍

Die Beschilderung der Gollensteinrunde begleitete uns einige hundert Meter.

Am Ende des Asphalt- und Feldweges erreichten wir den Ortrand von Blieskastel und wenig später auch die Mitte der Barockstadt.

Fazit: Leichtfüßig zu bewältigende Kilometer, welche landschaftlich wundervolle Ausblicke in das Biosphärenreservat Bliesgau bieten.

Zeitraum: April 2023

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