Strauchs Wanderlust

Traumschleife Weg des Wassers

Die zirka 13 Kilometer lange Rundtour mit ihren 290 Höhenmetern und circa 3,5 Stunden Gehzeit startet am Wanderparkplatz Schloßberghalle in Büschfeld. Es gibt noch einen alternativen Parkplatz: den Waldparkplatz bei Buttnich. Der Wanderweg ist von Wadern aus mit den Buslinien R3 und 470 mit regelmäßigen Abfahrtszeiten gut erreichbar.

Dick eingemummelt – bei gerade 4 Grad – starteten wir gegen den Uhrzeigersinn.

Direkt hinter dem ehemaligen Bahnhof Büschfeld verlief ein Pfad durch einen kleinen Park. Ein großes Banner verriet uns das Büschfeld das älteste Dorf im Hochwald ist und 802 gegründet wurde.

Wir bogen nach links in die Straße „Vogelsbüscher Weg“ ein und erblickten ein großes Holzportal.

Uff! Durch den herbstlichen Laubwald stiegen wir sehr anstrengend steil bergan.

Nach ca. 1km Marsch kamen wir am Fuße des Steinbruchs „Unterhalb First“ an. Aus diesem Steinbruch stammen Felsbrocken und Mauersteine der ehemaligen Burg Büschfeld, die im 13. Jahrhundert von der Adelsfamilie „Von Hagen“ am Fuße des Schlossberges errichtet wurde. Die Burg wurde ein Opfer der Industrialisierung des 19 Jh. und musste dem Bau der Eisenbahnlinie zwischen Wadern und Lebach weichen.

Voller Freude erreichten wir nach 1,6 Kilometern den Kälberfelsen.

Hier hat man einen Aussichtspunkt platziert: Am Horizont sind die Bergrücken des Schwarzwälder Hochwaldes über die Grenze zu Rheinland-Pfalz hinaus zu erkennen, unten im Tal befinden sich die Sportanlagen der Büschfelder Sportvereine mit einem Wohngebiet, zudem kann man den Bachverlauf der Prims entdecken. Ganz witzig fanden wir die Tauschbox, in der sich allerlei Kram samt Gipfelbuch befand. Auch ist die Sinnesbank an dieser Stelle eine großartige Idee um die weite Aussicht noch mehr genießen zu können.

Da wir uns zurzeit in einer Inversionswetterlage befinden, wurden wir mit einer einzigartigen Fernsicht belohnt.

Auf den Weg ins nächste Tal kamen wir nach knapp 300m an den Fünf Eichen vorbei. Diese 200 Jahre alten Bäume wuchsen als natürlicher Stockausschlag aus einem Eichenstock heran. Sie sind eine von drei Naturdenkmälern im Büscherfelder Wald.

Nach zirka 3 Kilometern erreichten wir den Beginn des Sollbachtals.

Dieses Tal bildete zwischen 1920 und 1935 die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und dem damaligen Saargebiet, dass in dieser Zeit dem Völkerbund unterstellt war. In noch früheren Zeiten waren die Wälder links und rechts des Tales von Köhlerfamilien besiedelt, um das reichlich vorhandene Holz für die Eisenverhüttung zu Holzkohle zu verarbeiten. So wurde eine intensive Niederwaldwirtschaft betrieben um die benötigte Eichenrinde zur Lohherstellung zu erhalten und auch um genügend Brennholz zum Kochen und zum Heizen zu haben. So entstanden übrigens auch die Fünf Eichen.

Auch die nächsten 3,5 Kilometer, die wir in diesem Tal verbrachten, empfanden wir als wunderschön.

Der kleine Bach plätschert stetig munter vor sich hin, mäandert fleißig und hat am unteren Ende mehrere gepflegte Fischweiher zu bieten. An einem von diesen, neben einer 2022 errichteten Schutzhütte, trafen wir ein Vereinsmitglied des Angelvereins. Der ältere Herr erzählte uns voller Begeisterung, welche ehrenamtliche Arbeit sie in den letzten Jahren in die Uferböschung, das Umfeld der Weiher und in die Infrastruktur darum investiert haben. Von uns ein Dankeschön an alle Ehrenamtliche!

Euch muss bewusst sein, dass ihr seit Anfang des Landschaftsschutzgebietes immer bedächtig den Berg hinauf wandern müsst, solltet ihr den Weg mal gehen. Ganz am Ende dieses reizvollen Abschnittes steht der Drei-Bann-Stein. Hier stoßen die 3 Landkreise Merzig-Wadern, Saarlouis und Sankt Wendel aufeinander.

Wieder erklommen wir ein bisschen schnaufend die nächsten 1,1 Kilometer bis zum Hofgut Dösterhof.

Das Hofcafé ist Freitag bis Sonntag sowie am Feiertag von 11-18 Uhr geöffnet und der Hofladen freitags von 10-18 Uhr und samstags von 8-14 Uhr. Mehr über die sehr interessante Historie das Hofgutes Dösterhof könnt ihr auf deren Homepage www.doesterhof.de erfahren.

Doch wir ließen es uns auch nicht nehmen einzukehren. Sarahs selbstgebackener Kuchen, Marcos „Löffelches Bohnensupp“ und auch das Ambiente ganz im Landhausstil waren der Knüller.

Pappsatt und happy marschierten wir ungefähr 2km gemütlich stetig bergab bis an den Ortsrand von Buttnich.

Hier entdeckten wir die Beschilderung des Primstalweges, dem 5-Kreise-Weg und des Nord-Süd-Trails.

Der letztgenannte führt über 3528 Kilometer durch 10 Bundesländer mit 86000 Höhenmetern hinauf und 84000 Höhenmetern hinunter. Er ist somit der längste Fernwanderweg Deutschlands, vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt Deutschlands. Er wurde initiiert und erdacht von Soulboy vom Youtube-Kanal Soultrails. Nähere Infos findet ihr unter www.nordsüdtrail.de

Vom alternativen Parkplatz, dem Waldparkplatz bei Buttnich, war es nur ein kurzer Katzensprung zum Naturschutzgebiet „Junger Hirschkopf“.

Auf Singletrails kamen wir bei Kilometer 11,6 an die Weggabelung zwischen Höhenweg und Talweg.

Der Höhenweg ist ziemlich triggy, da er mit Hilfe von Seilsicherungen und kleinen Klettereinlagen zu bewältigen ist. Zudem ist er auch zwischen November und März gesperrt. Wir empfehlen euch aber auch, dass ihr bei nassen Wetter diese Route vermeidet.

Die Alternativroute führt euch entlang der Prims. Der Fluss entspringt am Fuße des Erbeskopfmassives bei Thiergarten und mündet nach circa 68 Kilometer bei Dillingen in die Saar.

Noch ein letztes kleines Highlight bildet der Buchstabenfels. Amtlich heißt diese massive Felswand über den Verlauf der Prims „Weiserley“. Eine tragische Geschichte brachte ihr ihren Namen ein: der Sage nach wurde ein deutscher Reiter im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Soldaten verfolgt. Seine Flucht kam an der Felskante jäh zu Ende. Feinde und sicherer Tod im Nacken gab der Reiter seinem Pferd die Sporen und stürzte sich über den Fels hinab. Wie durch ein Wunder blieb der Reiter unverletzt, während sein Pferd verstarb. In Gedenken an seine Rettung ritzte er seine Geschichte in den Fels.

Wenig später freuten wir uns über das Rauschen kleiner Stromschnellen an der Prims, die das Grölen der Fussballfans vom nahen Sportplatz übertönten.

Nach guten 13 Kilometer mit kalten Wangen und vollem Bauch sichteten wir unser Vehikel.

Fazit: Fürwahr eine Traumschleife: Singletrails dominieren ganz klar und jede Menge kleinere und größere Höhepunkte jagen einander! In der kalten Winterzeit beziehungsweise bei nasser Witterung solltet ihr mit erhöhter Vorsicht und passender Ausrüstung unterwegs sein.

Zeitraum: November 2022

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