Strauchs Wanderlust

3×3 Salinental: Vitaltour Rotenfels

Mit knapp 16,6 Kilometern ist diese Rundtour eine von drei im Wandergebiet Rotenfels. Man kann noch die Intro-Tour mit 3,1 Kilometern und die Classic-Tour mit 9,1 Kilometern erwandern. Der Haupteinstieg des Weges befindet sich am Wanderportal Rotenfels. Alternativ und für Zugfahrer praktischer ist der Einstieg in Bad Kreuznach, da er bequem erreichbar ist und einen flachen Einstieg direkt an der Nahe bietet. Von Bad Münster am Stein kraxelt man 1,3 Kilometer zum Einstiegspunkt hinauf. Noch einen Tipp für alle die ab Saarbrücken fahren: Es gibt alle 60 Minuten eine Direktverbindung nach Bad Kreuznach.

Auf der Alten Nahebrücke befinden sich die Brückenhäuser. Die Brücke selbst wurde um 1300 erbaut, befand sich am Kreuzungspunkt zweier Fernstraßen und war Teil der Stadtmauer. Hintergrund für diese ungewöhnlichen Gebäude war das beengte Leben innerhalb des Mauerrings der damaligen Stadt. Zwischen 1480 und 1600 wurden Stück für Stück dieser „Schwarzbauten“ in Holzfachwerk-Bauweise hochgezogen und die Pulverkammern der Brückenbefestigung als Keller verwendet.

Im Uhrzeigersinn beim offiziellen Kilometer 8 folgten wir für etwa 2 Kilometer dem „Panoramaweg Peter Anheuser“.

Im Jahre 2015 wurde er unterhalb der Kauzenburg durch das Engagement des Kommunalpolitikers angelegt, so dass man nicht nur den architektonisch gelungenen Hochwasserschutz, sondern auch ein schönes Panorama auf Bad Kreuznach samt Kurvierteln erhaschen kann.

Der erste Anstieg des Tages lotste uns in unzähligen Serpentinen den Hang hinauf. Wir passierten die Örtelshütte, die Leni-Müller-Hütte, die Elisabeth-Hütte und mehrere Aussichtspunkte mit Rastplatz.

Im Grunde genommen kann man diesen Streckenabscgnitt als Aneinanderreihung von Fernsichten bezeichnen.

Auf dem höchsten Punkt angekommen gibt es bei Kilometer 4,2 die Möglichkeit über das Wanderportal abzukürzen. So könnte man diesen Wanderweg auch in zwei Schleifen unterteilen. Die Infrastruktur, die wir bis zu diesem Zeitpunkt vorfanden, kann man nur als ausgezeichnet benennen.

Es lockten schmale Trampelpfade gesäumt mit knochigen Eichen am steilen Hang. Hinweisschilder wiesen uns den Weg zum Stegfels. Die Umgebung erinnerte uns an den LahnWeinStieg, da der Untergrund ähnlich mit Felsen, Geröll und Wurzelwerk überzogen war. Auch die Fülle an Aussichten ist vergleichbar.

Am Stegfels selbst präsentierte sich uns die beschaulich fließende Nahe, die Bad Münster am Stein durchschneidet und die auf einem Felsvorsprung thronende Ebernburg.

Wir bewegten uns hangaufwärts, als wir plötzlich die nächste Besonderheit wahrnahmen. Der in den Stein gemeißelte Felsentunnel ermöglichte uns einen Durchgang samt Mini-Echo.

Ins Schwitzen kamen wir bei den nachfolgenden Serpentinen, die uns immer wieder Einblicke auf das unter uns liegende Nahetal ermöglichten.

Hier trafen wir auch zwei Hamburgerinnen, mit denen wir uns länger unterhielten. Wir hoffen, dass die den Soonwaldsteig in den nächsten Tagen mit Erfolg bewältigen werden. Ganz liebe Grüße an dieser Stelle!

Ihr wollt Highlights? Dann schaut Euch auf jeden Fall den Rotenfels an.

Eine auffallend rötliche Südwestwand, die steil zur Nahe abstürzt: 1200 Meter lang und 202 Meter hoch.

Sie gilt als höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien.

Zu dem ist sie ein bedeutendes Felsbiotop und Naturschutzgebiet. Strenge Kletterbeschränkungen wurden zum Schutz der Wanderfalken erlassen.

Am besten sahen wir vom Aussichtspunkt „Die Bastei“, die uns einen Blick zum höchsten Punkt der Pfalz, den Donnersberg (685m) bot. Auch das Nordpflälzer Bergland und Teile des Soonwaldes sind erkennbar.

Wir folgten den Weg nun weiter bis zum Wanderportal. Hier kann, wenn man möchte einen Abstecher zum Gasthaus „Die Bastei“ machen.

An dieser Stelle begann der offizielle Teil bis nach Bad Kreuznach, aber für uns auch das Gefühl einer Zweiteilung des Weges. Die nächsten 8 Kilometer waren deutlich weniger anspruchsvoll und erlebnisreich.

Es folgte ein Wechsel von Waldautobahnen mit Singletrails und einem geringen Anteil von Asphalt.

Positiv kann man den fast alpinen Abstieg zum Götzenfelsblick erwähnen. Er gab Anlass zur Mahnung, das die ganze Tour nicht für Anfänger empfehlenswert ist.

An einigen Stellen blickten wir noch zum Eisenbahntunnel, den wir am Morgen durchfahren hatten.

In der Nähe des kleinen Ortes Traisen standen die Weinreben in gerader Schnur aufgereiht und akkurat wartend bis zur Ernte im Oktober.

Der letzte bedeutende Aufstieg von 220 auf 360 Höhenmeter über zwei 2 Kilometern hinweg stand uns bevor. So erreichten wir irgendwann den Schanzenkopf (321m) und stiegen über den Dachskopf (277m) hinab ins Tal.

Abgeerntete Weizenstoppelfelder lenkten uns unsere Augen auf Bad Kreuznach und darüber hinaus bis in die Rheinebene.

Wie weiter wir ins Tal hinabstiegen, umso mehr Rebstöcke vervollständigten unser Bild von Bad Kreuznach als Teil der Weinregion Nahe. Wir konnten sogar beobachten, wie einige Winzer mit präparierten Traktoren die überschüssigen Triebe absäbelten.

Das letzte Stück brachte uns in den Schlosspark. Die wechselnden Eigentümer erschufen im 19. Jahrhundert aus einem mittelalterlichen Landgut einen Landschaftspark mit einem kleinen Schloss in der Mitte. Er ist ganzjährig geöffnet und für jedermann frei zugänglich. Weit über 100 Jahre alte Baumraritäten, wie zum Beispiel der Japanische Schnurbaum, der Ginko und die Kaukasische Flügelnuss, sind hier beheimatet.

Wir durchquerten schließlich ein schmales Tor und standen mitten in der Altstadt von Bad Kreuznach. Nur ein kurzer Katzensprung trennte uns von den Brückenhäusern.

Fazit: Im Gesamten ein stimmiger Weg mit zahlreichen Highlights, mega Fernsichten und einer ausgezeichneten Infrastruktur! Allerdings machen der hohe Anspruch an Trittsicherheit, Kondition und Ausrüstung diesen Weg für Anfänger ungeeignet!

Zeitraum: Juli 2022

2 Kommentare zu „3×3 Salinental: Vitaltour Rotenfels“

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