Strauchs Wanderlust

Traumschleife Der Bietzerberger

Eine Streckenlänge von 18,9 Kilometern erwartete uns heute. Parken könnt Ihr an den drei primären Einstiegen im unteren Mühlental an der B51 an der Saar, am Waldparkplatz zwischen Merchingen und Honzrath und am Fischerberghaus hoch über Beckingen. Am Letztgenannten haben wir wegen späterer Einkehr unser Vehikel abgestellt.

Traumhaftes sommerliches Wetter mit Sonnen-Wolken-Mix und nicht schwülen 28 Grad brachte für uns das perfekte Wanderfeeling! Gegen den Uhrzeigersinn führte uns unsere Navigation an drei großen Schildern vorbei: Auf der ersten Infotafel wurde unser Wanderweg beschrieben, aber auch die Traumschleife Beckinger Saarblicke und das Traumschleifchen Fischerberg finden hier ihren Anfang.

Links neben dem Biergarten führt der Weg unterhalb der Ausflugsgaststätte vorbei. Die Beschilderung ist hier ein bisschen versteckt und so mussten wir uns erst einmal aisgiebig umsehen, um die kleinen Tafeln erblicken. Direkt der erste Burner: ein fantastischer Ausblick ins Saartal, wo man in der Ferne das Saarpolygon und die Dillinger Hütte als markante Punkte herausstachen.

Am Wegesrand findet man den von 1850 bis 1967 betriebenen Steinbruch am Fischerberg. Laut Infoschild muss das für die Geologen ein interessanter Ort sein.

Noch keine hundert Meter weiter findet ihr den Wiederaufbau eines Kalkbrennofens. Im Grunde genommen zeigte sich uns nur ein vergittertes Loch im Boden. Sarah überlegte, ob man maulende Männer einsperren könnte 🤔?!

Die nächsten zwei Kilometer liefen wir oberhalb des Naturschutzgebietes „Saarhänge von Menningen und Saarfels“.

Ein lichtdurchfluteter Wald auf weichem Untergrund federte unsere Schritte ab und erlaubten uns gelegentlich einen Ausblick auf die Saar.

Ein trauriges Kapitel findet ihr auch hier: die stummen Zeugen des Westwalls. In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg entstand vor der niederländischen Grenze bis kurz vor Basel ein gigantischer Verteidigungsstreifen. Nach 1945 erfolgte größtenteils die Sprengung und Zerstörung dieser Anlagen. Die Ruinen, die man vielerorts in Dörfer findet, sind ein Mahnmal an diese grausame Zeit. Im Laufe der Zeit hat die Natur hat sich ihrer ermächtigt.

Das erste Mal in offener Landschaft erlebten wir am Ortsrand von Menningen. Durch die „Namborner Straße“ trotteten wir gemächlich bis zur kleinen Kapelle St. Clemens. Sie wurde circa des 18. Jahrhunderts erbaut und der heilige Clemens verehrt.

Er gilt als Patron der Steinbrucharbeiter, die in diesem Ort früher stark vertreten waren. Zu unserer Überraschung wie die kleine katholische Kirche zugänglich und wir konnten in das Innere spitzen.

Durch die „Bietzer Straße“ gelangten wir linker Hand in das Naturschutzgebiet „Oberes Mühlental“. Das Quellen- und Moorgebiet begünstigt das Wachstum der „Gemeinen Esche“. Leider hat ein Pilz das sogenannte „Eschentriebsterben“ ausgelöst und so mussten im März 2020 die starkbefallenen Bäume gefällt werden. So wird das Mühlental noch einige Jahre brauchen, um sich zu regenerieren.

Hier machten wir eine kleine Ausnahme: Üblicherweise würde man hier erst bergab ans Ende bis zur Talsohle spazieren und auf der anderen Seite wieder hinauf. Wir aber sparten uns diese 2 Kilometer, die wir auf dem Sonnenstein-Weg und auf dem Saarland-Rundwanderweg bereits bestritten haben. Auf dem kleinen Verbindungsweg wateten wir durch den Ohligsbach und stießen nach knapp 150 Meter wieder auf unseren Originaltrack.

Sanft bergan entdeckten wir unter einer verbliebenen Esche einen gemütlichen Rastplatz, den wir für eine ausgiebige Pause nutzen.

Nach dem Überqueren einer Landstraße wenig später wanderten wir stetig bergan am Ohligsbach entlang. Das Zirpen der Grillen, das Rascheln des Windes in den blühenden Gräsern und das Plätschern weckten Sommergefühle. Einzig das zu massiv zu hochstehende Gras, welches den Weg überwucherte, ging uns auf den Keks.

Letztendlich bogen wir auf den „Geierweg“ ein, der uns zuerst über Asphalt, dann über Schotter vorbei am Ziehborn und schließlich zum „Dreieckiges Wäldchen“ führte.

Knapp 3 Kilometer stetig bergan auf offener Flur im Sonnenschein mit leichtem Wind ließen uns auf die Wirksamkeit unserer Sonnencreme hoffen.

Unter Kastanien rasteten wir im „Dreieckigen Wäldchen“, während Marco seine Drohne nutzte und Sarah beim Yoga auf der Bank das Rauschen der Blätter inhalierte. Auf diesem Wegeabschnitt begegnete uns noch einen Mann mit freundlichem Hund, der uns erzählte, dass die Wegebetreuung der Traumschleife über ein Dreier-Gespann Rentner im Auftrag der Stadt Merzig durchgeführt wird. Hier liebe Grüße!

Einen grandiosen Aussichtspunkt namens Saarlouiser Blicke ermöglichte uns eine weite Fernsicht bis zur Saarschleife.

Wir konnten sogar Orscholz in der Ferne erkennen.

Man muss sagen, dass die weiten Sichten auf den nächsten Wegeabschnitten uns bei jedem Schritt ins Staunen versetzten und trotz der stetigen Sonneneinstrahlung in der offenen Landschaft für Kurzweil sorgten.

Nach ca. 8,7 Kilometern passierten wir die „Obstplantage“ mit Aussichtsplattform. Apfelbaum an Apfelbaum samt Unkraut darunter sorgten für den Wunsch, dass einer der drei Herren hier mit einem Rasenmäher durchgegangen wäre.

Nach knapp 10 Kilometer Marsch tauchten wir endlich wieder in einen lichten Forst ein.

Plötzlich tauchten Stege vor uns auf.

Im Nachhinein erfuhren wir, das diese zum „WilderWaldWeg“ gehörten. Es ist ein modellhafter Waldlehrpfad, der vom saarländischen Umweltministerium gefördert wurde. Es wird größtenteils ein Gebiet durchquert, das aus der aktiven Waldbewirtschaftung herausgenommen wurde.

Die Natur wird sich selbst überlassen, um die Entwicklung natürlicher Prozesse für urwaldähnliche Strukturen zu unterstützen. Der Bietzerberger selbst verläuft parallel auf circa 3 Kilometern mit dem Naturerlebnispfad.

Zwei Sachen müssen wir aber noch anmerken: Die Stege sind teilweise schwankend und an manchen Stellen morsch, auch wurde eine Sperrung ohne Wegeumleitung angebracht. Ohne Navigation stände ein Wanderer hier mit einem großen Fragezeichen in der Gegend herum.

Den Aussichtspunkt Hausstadter Tal mussten wir wieder sparen, da auf Grund naturschutzrechtlicher Gegebenheiten der Verlauf der Schleife verändert wurde. Knapp 200 Meter ermöglichen es zwar ihn zu besichtigen, aber ein Rücklauf muss man in Kauf nehmen.

Kurz bergab und dann auf fast ebener Strecke am Hang durchliefen wir für fast 2,0 Kilometer das Naturschutzgebiet „Wolferskopf“. Hier blühen im Frühsommer seltene Orchideenarten. Es werden regelmäßig über den Naturpark Saar-Hunsrück geführte Wanderungen angeboten. Wir bitten Euch inständig dieses geschützte Biotop nicht mit Querfeldein-Märschen zu erkunden.

Den letzten strammen Anstieg für 1,5 Kilometer beendeten wir am Aussichtspunkt Saartal-Blick. Die Saar schlängelte sich glitzernd neben der Autobahn in ihrem Bett, die Dillinger Hütte spie gerade Wasserdampf in den Himmel und das Saarpolygon schimmerte im Sommerdunst in der Ferne.

An dieser Stelle begegneten wir auch drei anderen Wanderern, mit denen wir über Naturschutz und Rucksäcke quasselten.

Die letzten 1000 Meter ans Fischerberghaus waren gemütlich und ohne Anstrengung über einen Wiesenweg und einem Singletrail zu bewältigen.

Wir gönnten uns einen fantastischen Blick ins Saartal nebst zwei alkoholfreien Weizen samt Donauwelle.

Fazit: Im Hochsommer keine gute Option, aber zu jeder anderen Jahreszeit (außer Eis und Schnee) eine aussichtsreiche und abwechslungsbietende Runde. Eine gute Grundkondition wegen der Länge und der Höhenmeter solltet Ihr aber euer Eigen nennen.

Zeitraum: Juni 2022

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