Strauchs Wanderlust

Traumschleife Dollbergschleife

Gute 12 Kilometer eroberten wir im saarländisch-rheinlandpfälzischen Grenzgebiet. Startpunkt ist der Parkplatz an der Köhlerhütte in Neuhütten, alternativ könnt ihr aber im Saarland am Parkplatz „Am Keltenpark“ in Otzenhausen beginnen.

Unser guter Freund Topper vom YouTube-Kanal „Toppers Adventures“ hatte uns gestern Abend spontan zu dieser Tour „überredet“. Draußen fusselte es stürmisch Minihagelkörner und kleinste Schneeflocken, während wir gegen den Uhrzeigersinn begannen. Wenn ihr so rum startet, könnt ihr euch über 6 km hinweg gemütlich warmlaufen, bevor ihr den Dollberg bezwingt.

Ein schmaler Waldpfad führte uns am Ortsrand von Neuhütten entlang, wo wir kurze Zeit später die Hauptstraße überquerten. Das Dörfchen Neuhütten entstand im Zusammenhang mit der Errichtung des Eisenwerkes im Tal 1694.

Der abschüssige Weg über Stock. Stein und jede Menge Wurzelwerk brachte uns zum ersten kleinen Highlight. In einem umgebauten Fass fanden sich allerlei alkoholische Spezialitäten und natürlich auch Wasser.

Die zwei Jungs schnabulierten einen Tiramisu-Likör (Marco) und ein Johannisbeer-Likör (Topper). Schön brav entrichteten selbstverständlich das Kostgeld in die davor gesehene Box.

Unten im Altbach/Königsbachtal trotteten wir gemütlich im Schneetreiben bis zum Züscher Hammer. Dieser „Hammer“ diente dem Schmieden und Vorbereiten von Roheisen zu Nageleisen, welcher seit dem 17. Jahrhundert temporär das größte seiner Art im Hunsrückgebiet war. Hier in einem kleinen Pavillon verbrachten wir unsere Teepause. Auch die mitgebrachte Mango wurde von Topper und Sarah verputzt, der Obstverweigerer Marco passte.

Nach 3,3 Kilometern kam der östliche Arm der Primstalsperre in Sicht.

Wir folgten für fast 3 Kilometer dem breiten, leider öden Schotterweg neben dem Gewässer.

Nach knapp 6 Kilometern bogen wir linker Hand mit leichter Steigung zum Keltenpark hinauf.

Heute war Saisonbeginn im Keltendorf, was der gute Topper vorab für uns in Erfahrung brachte. Der Freundeskreis keltischer Ringwall Otzenhausen e.V. (Hochwaldkelten.de) hat hier in jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit ein Keltendorf historisch korrekt nachgebaut und belebt.

So bieten sie ein umfangreiches Programm über das ganze Jahr hinweg an.: Zu einem Workshop über Keramik, Schmieden und Textilkunst (und vieles andere) und zum anderen auch Führungen über das Leben der Kelten am Wochenende zu festgelegten Zeiten.

Wenn ihr mehr über das Infoprogramm erfahren möchtet, empfehlen wir Euch ihre Homepage auf www.hochwaldkelten.de zu besuchen. Wir waren zufällig die ersten Besucher dieser Saison und eine sehr freundliche Dame hat uns über 1 ½ Stunden durch das Keltendorf geführt und uns bildreich das Leben der Kelten erörtert. Ganz lieben Dank noch an die sympathische Dame!

Vom Keltendorf aus verließen wir kurz den ursprünglichen Track und folgten den Wegweisern in Richtung Ringwall. Es sei Euch gesagt, dass es ab hier ordentlich bergan geht!

Singeltrails gespickt mit Felsbrocken, die kleine Klettereinlagen erforderten, säumten den Anstieg zum keltischen Ringwall (im Saarland auch Hunnenring genannt). Wir wussten aus den Erzählungen der netten Dame, dass der 10 Meter hohe Steinhaufen früher 20 Meter hoch emporragte. Er bildete die nördliche Schutzanlage des keltischen Fürstensitzes.

Beim Bau der Festung wurden insgesamt 112000 m³ Material verwendet, was ungefähr 1400 Einfamilienhäuser oder einer Straße mit 5 Meter breite und 45 km Länge entspricht. Beim Überschreiten des imposanten Kulturdenkmales hörten wir erneut die Stimme der älteren Dame, welche uns die Anekdote des Baues der steinernen Treppenstufen erzählte. In den 70ern Jahren des 19. Jahrhunderts machte der Kronprinz von Preußen eine Deutschlandrundfahrt. Um ihm den Anstieg auf den Ringwall zu ermöglichen, hämmerten und bauten die Bürger von Otzenhausen steinerne Stufen über den Wall. So konnte der verwöhnte Prinz bequem nach oben und unten gelangen.

Wir waren zwar schon gefühlt am höchsten Punkt, aber der Dollberg erforderte weitere 70 Höhenmeter.

Der Dollberg ist mit seinen 695,4 Höhenmetern der höchste Berg des Saarlandes. Man könnte meinen, dass hier ein Gipfelkreuz oder eine Aussichtsplattform zu finden sei, aber nur ein Schild weist auf diesen markanten geografischen Punkt hin.

Ein pfiffiger Mitbürger hat ein kleines hölzernes „Gipfelkreuz“ hinterlassen.

Stetig bergab erreichten wir am Fuße des Dollberges die Köhlerhütte, wo wir uns zum Abschluss des Wandertages jeder nach seinem Geschmack ein Getränk gönnten.

Fazit: Im Grunde genommen habt ihr hier – von den 3 Kilometern am Seeufer abgesehen – eine sehr stimmige Tour. Neben dem keltischen Ringwall, dem Züscher Hammer, dem Keltendorf und dem gefüllten Weinfass bieten schmale Pfade mit Anspruch und einer Einkehrmöglichkeit eine gute Abwechslung. Ihr solltet aber trittsicher sein! Alternativ könnt ihr das Keltendorf separat besuchen oder mit einem Rundgang um die Talsperre Nonnweiler verbinden.

Zeitraum: April 2022

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