Strauchs Wanderlust

Saar-Mosel-Weg, Etappe 04/14

Gute 18 Kilometer beinhaltet diese Etappe von Blieskastel bis zur Jungholzhütte bei Bebelsheim. In Blieskastel findet ihr ausreichend Parkmöglichkeiten auf dem Parkplatz „Zentrum“, oberhalb der Jungholzhütte ist ein Wanderparkplatz.

Endlich… strahlender Sonnenschein, gepaart mit einer eisigen Brise, lockte uns heute Morgen aus dem Haus. In Blieskastel selbst marschierten wir zuerst am Paradeplatz vorbei, dann durch die „Zweibrücker Straße“, bevor wir uns rechts in die „Kardinal-Wendel-Straße“ wagten.

Noch keine 200 Meter später ließen wir die Altstadt rechts liegen, um in die „Schlossbergstraße“ einzukreuzen. Eine kleine Treppe, welche nicht Teil des Trackes ist, rief unsere Neugier auf den Plan. So kamen wir in den Genuss, den Barockgarten zu erkunden.

Er hielt Winterschlaf, aber die Architektur reizte unsere Sinne.

Im weiteren Gang spitzten wir in die katholische Schlosskirche, welche ein Wahrzeichen von Blieskastel ist.

Direkt gegenüber huschten wir durch ein altes Stadttor in die Straße „Im Maitälchen“, die uns irgendwann zur Straße „Auf dem Han“ brachte.

Wir folgten ihr, vorbei am Jüdischen Friedhof, in die Straße „An der Schutzhütte“. Hier befindet sich die Gollensteinhütte. Sie ist mittwochs, freitags und am Wochenende bewirtschaftet.

Der Asphalt wisch und so stiefelten wir endlich ins Grüne. Zuerst durch einen kleinen Wald, dann übers Feld, aber zu früh gefreut: Blieskastels Neubaugebiete.

Hier bemerkten wir auch den „Vergessenen-Weg-Status“ dieser Etappenwanderung. Unser Zugang war mit Dornenbüschen komplett zugewachsen, ein Durchkommen unmöglich. So bogen wir oberhalb in den „Kahlheckerweg“ ein und tappten stur immer geradeaus, bis wir nach 3,5 Kilometern Blieskastel hinter uns ließen.

Noch einmal Landstraßenfeeling und der Bliesgau lag vor uns.

Leichter Dunst konnte aber die Weitläufigkeit und Sanftheit des Biosphärenreservates Bliesgau nicht verstecken.

Fast zwei Kilometer Wiesenweg mit grandiosen Aussichten nahmen wir zum Anlass unseren Freund Peter aus Wien per Videocall die beeindruckende Kulisse zu präsentieren.

Gemächlich trotteten wir auf einem anschließenden geteerten Weg bis hinab nach Wecklingen. Sarahs Hunger machte sich bemerkbar. Unser ursprünglicher Plan in Biesingen unsere Mittagspause zu gestalten, wurde durch die Tücken des Weges hinausgezögert.

Dort wo ein Pfad sein sollte, hat sich ein Hauseigentümer seinen Garten mit Zaun gestaltet. Guter Rat war teuer: Laufen wir drei Kilometer über die Landstraße oder querfeldein den Hang hinauf?

Unser Abenteuer begann… Erst über eine Streuobstwiese, dann durch einen locker gewachsenen Wald und schließlich durch Marcos Namensvettern mit wehrhaften Ästen und gelegentlichen Dornen. Mehrfach mussten wir die eingeschlagene Richtung wechseln, bis wir ein Durchdringen erreichen konnten.

Oben lag ein riesiges gepflügtes Feld vor uns, also brav am Rand entlang und dem bäuerlich geschulten Verstand von Sarah nach. Sie kann auf Grund ihrer Kindheit Landschaftsstrukturen deuten. 😊

Erfolgreich erreichten wir die Hauptstraße und das Ortsschild von Biesingen.

Wir möchten Euch diese Strecke nicht zumuten, daher werden wir unseren Komoot-Track noch in den nächsten Tagen anpassen. Gut 10 Kilometer auf den Tacho entdeckten wir einen windgeschützten Pavillon auf öffentlichem Gelände und halfen Sarah nicht zur zickigen Diva zu werden (funktioniert mit Essen).

Kurz danach kam der Optische Telegraf Biesingen in Sicht. Diese wurden in den Jahren 1793 – 1854 von Paris ausgehend in allen Herrschaftsgebieten errichtet, um per Blicksignal Nachrichten zu versenden.

In Höhe der Mardelle Jägerpfuhl trafen wir noch Martin und seinen goldigen Hund Maxi. Ganz liebe Grüße an Euch!

Mardellen sind meist runde oder ovale, abflusslose Senken im Muschelkalk. Ihre Böden sind in der Regel von einer Lehmschicht bedeckt, die den Regen in schüsselförmigen Geländevertiefungen staut und somit fast ganzjährig ein Feuchtgebiet bildet. In früherer Zeit galten sie Orte des Schreckens, die den Menschen Krankheit und Verderben bringen sollten. Zahlreiche Sagen sind mit solchen Orten verbunden.

Die nächsten 8 Kilometer hatten nur drei Besonderheiten: den Golfclub Katharinenhof e.V., einen sympathischen Wanderwart, welcher uns ein Stück begleitete und zu guter Letzt den als Komoot-Highlight bekannten „Rostigen Auspuff“. 😉

Im Grunde verlief der Wegeabschnitt gerade aus auf einer breiten Waldautobahn mit einem ähnlichen Waldbild auf beiden Seiten.

Am Ende freuten wir uns darüber unseren Parkplatz in der Nähe der Jungholzhütte zu sehen. Marco war besonders stolz auf Sarah, dass sie mit ihrem angeschlagenen Knie 18 Kilometer beschwerdefrei aushielt.

Fazit: Die barocke Altstadt von Blieskastel und die Aussichten über den Bliesgau können leider nicht über die öden 8 Kilometer hinwegtäuschen. Trotz allem gehören Waldautobahnen leider auch zu Fernwanderwegen dazu.

Zeitraum: März 2022

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