Strauchs Wanderlust

Traumschleife Grenzblickweg

Im Jahre 2015, also lange vor unserer Zeit als Youtuber und Blogger, liefen wir schon einmal die Traumschleife Grenzblickweg. Wir stolperten bei der Suche nach einer kleinen Tagestour erneut in der Saarland- Wander- App auf sie. Es wurden uns offizielle 13,2km und 4 Stunden 30 Minuten Gehzeit vorausgesagt. Tatsächlich ergaben sich geringe Differenzen: wir hatten 13.6km in wirklich gemütlichen 3 Stunden. Voll mit guten Erinnerungen an eine interessante Tour lieferte unser fahrbarer Untersatz am Startpunkt an der Heininger Kirche in Leidingen ab. Unsere Schuhe konnten wir zu unserer Freude auf einem asphaltierten Wanderparkplatz wechseln.

Wir sind hier an einem ganz besondern Ort, der Zeuge einer wechselvollen Vergangenheit zwischen Frankreich und Deutschland ist. Mitten durch den Ort Leidingen (franz. Leiding) verläuft die Grenze.

Gerade einmal 28 französische Einwohner und ganze 190 deutsche Menschen leben hier, einschließlich zweier Kirchen.

Leicht bergan führte nun unser Weg bis wir die Heininger Kirche erreichten. Wow, eine tolle Aussicht durch ein aufwendig gestaltetes “Panorama-Fenster” unterhalb der Kirche bot sich uns.

Durch das vorher anhaltende Schmuddelregenwetter und das Sturmtief “Sabine” ergaben sich einige Unannehmlichkeiten: Batsch (Matsch), noch mehr Batsch und jede Menge Äste, Zweige und Stöckchen im Batsch. So stiefelten wir durch den Eberswald und später durch den Dennenwald in Richtung Heining lès Bouzonville. Das Sonnenlicht war das einzige, was uns während diesem ca. 2km langen Teilabschnittes verwöhnte.

Am Ende des Dennenwaldes informierte uns eine Tafel darüber, das hier zu Beginn des 2. Weltkrieges (im Volksmund “Sitzkrieg”) Stellungen der französischen Armee zu finden waren. Ein kurzer Abschnitt am Rande eines offenen Feldes folgte.

Diese -vielleicht- 400 Meter kosteten uns jede Menge Nerven: Ohne Wanderstab Gemse (Marco) und Wanderstöcke (Sarah) wären wir eins mit dem Batsch geworden. Nach 3,5km erreicht wir dann die Kreuzung an der der Weg eine Schleife bildet. Hier noch mal wirklich wichtig: NICHT gerade aus, sondern nach links den Berg hoch abbiegen.

Jetzt ging es deutlich trockener weiter über einen Feldweg. Aber wie es das Leben so will, kaum an der nächsten Abzweigung kurz vor dem Erreichen des Kriegsgefallenen-Denkmals begrüßte uns unser alter Freund der Batsch mit seinem Kumpel “Viele-Pfützen”. Eine schöne Aussicht, ein gut gebauter Rastplatz und ein ausführliches Gespräch mit freundlichen Mitwanderen ließen uns die Schlammorgie an Hose und Schuhen eine Zeit lang vergessen. Hab ich schon erwähnt, das mein stetiger Begleiter, der “Herr Hunger” sich meldete und sofortige Beachtung gewann?

Die nächsten 3 Kilometer ermöglichten uns immer wieder weite Einsichten in das deutsch-französische Grenzgebiet. Wir wussten stets in welchem Staat wir uns befanden, da echt viele kleine Schilder darauf hinwiesen.

Nachdem uns der Weg irgendwann über einen Singletrail nach unten führte, kamen wir am Ihner Weiher an. Wisst ihr, was ein Weiher, ein kleiner reißender “Fluss” (war mal ein Bach) und Wege mit Erde gemeinsam haben?? Nein??? BATSCH!!!

Mein Marco, der seine Augen ja auf dem Weg hatte, entdeckte ein wenig abseits des Batsches, einen “Saarstein”. Diese bunt bemalten Steine werden von kreativen Menschen im ganzen Saarland verteilt, um anderen eine Freude zu machen. Wir werden unseren bei einer der nächsten Touren wieder die Freiheit schenken, um wieder einem Finder Freude zu bereiten.

Der deutsche Ort Ihn mit seinen historischen Gebäuden erreichten wir nach ca. 10km.

Von dort aus ging es über Feldwege, durch windgeschützte Durchgänge und über Teerwege zurück zur Kreuzung. Haltet Euch hier bitte links. Ein kleines Manko hatte die Sache… wir schritten entlang einer asphaltierten Straße direkt auf den Ort Leiding zu.

Als besonderen Gag erlaubten wir uns wie Verrückte von rechts nach links zu hüpfen… denn ein Fuß war in Frankreich und der andere in Deutschland. Die Grenze verläuft hier echt mitten durch die Hauptstraße: rechts die Autos mit französischen Nummernschildern, links das deutsche SLS.

Unserer Weg wurde dann durch den Ort Leidingen geleitet, so dass wir an der deutschen Kirche ankamen. Direkt neben diesem Gotteshaus befindet sich das zweite “Panorama-Fenster“, welches den Blick zur französischen Kirche lenkt. Keine 5 Gehminuten erreichten wir “batsch”-behaftet unser motorisiertes Gefährt.

Fazit: Unheimlich abwechslungsreiche und historisch interessante Tour für Anfänger und auch für Menschen, die kurze Halbtagestouren bevorzugen. Ein echt dringlicher Tipp: Meidet den Weg, wenn ein Sturmtief eine Woche vorher die Gegend durchfegt.

Zeitraum: Februar 2020

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