Strauchs Wanderlust

Historischer Grubenweg Nordfeld

Der Historischer Grubenweg Nordfeld, der mit ca. 10km, ausgezeichnet ist, führte uns in den Ort Höchen. Er liegt landschaftlich sehr reizvoll: Hügellandschaft, Streuobstwiesen und Laubwald. Die Geschichte der Grube Nordfeld beginnt im Jahre 1879 und endet schon recht früh im Jahre 1905, da die Kohleflöze sich als wenig ergiebig herausstellten. Doch diese Grube hinterließ uns eine einzigartige Infrastruktur, die selbst nach 115 Jahren noch gut erhalten ist.

Warum dieser Weg fragt ihr Euch? Wir wurden auf den Weg aufmerksam, nachdem uns der Saarlandrundweg durch Höchen führte. Dank etwas längerer Recherche durch Marco (unser kleiner Nerd) konnten wir eine GPX-Datei ergattern. Nun, durch die Verbundenheit meiner Familie mit dem Bergbau reizte mich das Thema auch persönlich.

Der Startpunkt ist ein kleiner öffentlicher Parkplatz zwischen der Hausnummer 49 und 55 in der Saar-Pfalzstraße in Höchen.

Wir streiften den historischen Ortkern, bevor wir in die Dunzweilerstraße einbogen. Lange, lange bergan, ich glaube fast 1,8 km, trabten wir bevor wir endlich das Ende erreichten. Aber, der Wanderer wird belohnt mit einer einzigartigen Fernsicht weit bis ins Pfälzer Land. Ja, auch Saarländer können mal etwas Gutes über die Pfalz sagen…

Nach wenigen hundert Metern erreichten wir den Waldrand. Ein detailreiche Hinweistafel erzählte uns ausführlich über die Geschichte der Grube Nordfeld und über den Wegverlauf.

Wir folgten dem Wegweiser zur ehemaligen Schachtanlage Fortuna, von der wir leider nur Reste einer Mauer sahen. Die restliche Anlage, unter anderem der Schachteingang, lag hinter einem Maschendrahtzaun verborgen. Sicherheitsbedenken lasen wir hier, war wohl die Ursache. Es begann ein Traum für jeden Naturbegeisterten: wurzelige Singeltrails vorbei an urigen Baumstümpfen inmitten von Farnbüscheln und Felsbröckchen.

So eröffnete sich nach ca. 3,3 km der Blick durch ein idyllisches Bachtal. Rechterhand, über eine kleine Holzbrücke, kam das nächste Highlight in Sicht: Das Stollenmundloch, welches von 1887 bis 1905, aktiv betrieben wurde. Das Besondere darin ist, das man nur noch den oberen Teil erkennen kann und es eine kleine Quelle mit eisenhaltigen rötlichen Wasser austreten lässt.

Wir waren noch nicht 600m weiter als uns förmlich ein riesiges Mauerwerk ansprang: Die Verladerampe. Beeindruckend! Die Natur hat sich hier nach mehr als hundert Jahren einiges zurück erobert, aber selbst heute kann man noch die Schienen der Güterbahnen und Rundbögen der Türen erkennen.

Hier muss ich eines vorwegnehmen: Dies ist eine von zwei Kerbschluchten im östlichen Saarland (Die andere könnt ihr auf dem “Premiumwanderweg Steinbachpfad” erleben), welche uns rückhaltlos begeistert. 1,5 km reines Wandervergnügen bis zur Dianaquelle.

Nach der Quelle mit Rastplatz wurden die Wege kurzfristig breiter. Wir kamen an einigen Windrädern vorbei. Die Rotorengeräusche direkt unterhalb so einem technischen Bauwerk sind echt laut.

Bergab folgten wir breiten Waldwegen, die sich mit Singletrails abwechselnden bis wir zur Grubenanlage des Schachtes Wilhelmine kamen. Ruinen der alten Beamtenhäuser und der verschiedenen technischen Bauten konnten wir besichtigen. Ca. 700m später erreichten wir den Ausgangspunkt mit der großen Infotafel am Waldrand. Wir genossen einen letzten weit schweifenden Blick über die Pfalz und machten uns auf den Rückweg durch Höchen.

Fazit: Hier habt Ihr einen kleinen Rundweg voll mit Geschichte. Ganze 6 km ohne den Zuweg durch Höchen machen diesen Weg auch für Familien mit Kindern ideal, auch im Sommer durch die zwei kleinen Bäche und den Schatten im Wald.

Zeitraum: September 2019

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