Strauchs Wanderlust

Gräfinthaler Weg

Schäfchenwolken begleiteten uns heute als wir den Gräfinthaler Weg, der mit ca. 23km ausgelegt ist, bestritten.  Er befindet sich in lokaler Nähe unseres Wohnortes und  eignet sich hervorragend als Tagestour, auch für Anfänger, welche über eine gute Grundkondition verfügen.

Überlegt mal, was ich Schussel wieder vergessen hatte…  meine Handschuhe, was für mich Frostbeule ein echtes Problem auf diesem Weg bei der klirrend kalten Luft darstellte.

Die Klosterruine Gräfinthal bildet bei dieser Tour den Startpunkt. Parkplätze gibt es dank der Naturbühne Gräfinthal ausreichend, wobei wir Euch aber klar empfehlen euren Wandertag auf die spielfreien Tage zu legen.

Kaum starten wir über einen beschaulichen Waldweg, erreichte uns auch schon die Hiobsbotschaft: Umleitung wegen einer defekten Brücke.  Wäre an sich ja kein Problem, auch das Feld über das wir stapfen, störte uns nicht …. aber, die Landstraße ohne Fußweg mit haarscharfen unübersichtlichen Kurven und zügig flitzenden Autos verlangte uns einiges an Aufmerksamkeit ab. Also: Dieser Weg fällt somit schon mal für Wanderer mit Kindern durch. Endlich von dieser “heißen” Route weg, erreichten wir über eine Schotterpiste den lichtdurchfluteten Forst und mittendrin die Bolcher Hütte (Rastplatz, Grillhütte und Aussichtspunkt). Weiter in Richtung Bebelsheim marschierend, bemerkten wir das wir parallel zum Saarland-Rundweg liefen. Ja, die Erinnerung an die 2. Etappe und meine pitschepatsche nassen Socken wurden wach.

Wir erreichten die Ortsmitte von Bebelsheim. Bebelheim ist winzig: Knapp 700 Menschen leben hier und trotzdem ein sehr alter Ort mit historischen Funden wie zwei keltischen Hügelgräbern und Keramikfunden aus der Bronzezeit. Leider im letzten Weltkrieg so sehr zerstört, das kaum noch alte Bausubstanz vorhanden ist. Bergauf Richtung Jungholzhütte (Mittwoch und Sonntag ab 14 Uhr geöffnet) mussten wir feststellen, das diese geschlossen war, und so gehörte uns die nächste Bank.

So schön uns die Sonne erstrahlte, so froh war besonders Sarah, das die Januarsonne noch nicht ihre volle Kraft hat. Ihr fragt wieso? Gerade geschotterte und asphaltierte Wege, rechts und links nur Felder, kaum Schatten führten uns bis nach Reinheim.

Als Mega-Highlight durchquerte unser Wegverlauf den Europäischen Kulturpark (www.europaeischer-kulturpark.de) bis nach Bliesbruck in Frankreich. Da die Taverne um diese Jahreszeit noch geschlossen ist, suchten wir uns ein sonniges Plätzchen, tranken unseren frischen Ingwertee und aßen unsere “Schmer”. Oh… meine Blase bekam zu viel Ingwertee. Keine Toilette in Sicht, kein Strauch in Sicht, außer einer mit einer vollen Blase. 😉 Dem Himmel sei Dank verließen wir irgendwann das französische Örtchen Bliesbruck und der Strauch fand einen Busch!

Wir wanderten auf dem Grenzweg zwischen Deutschland und Frankreich in Richtung Habkirchen durch die Bliesauen. Wisst ihr… trotz der Grenzmarkierungen wussten wir sofort, das wir wieder im schönsten Bundesland angekommen waren… keine 200m hinter der Grenze grüßte uns mit “Achtung, Straßenschäden!” die deutsche Schilderwut.

In Habkirchen angekommen ging es dann noch einmal über die Blies nach Frauenberg (Frankreich).  Auch die Franzosen haben etwas was meine ordentliche Sarah immer wieder zum Kopf schütteln brachte: Kabel-Salat von Dach zu Dach, kreuz und quer über die Straße.  Erneut über eine größere Brücke promenierend, erreichten wir den Ortsrand von Bliesmengen-Bolchen (Saarland). Dort gab es eine Tankstelle, und wenn wir einem schlecht widerstehen können, dann Eis!

Schmatzend stiegen wir das Höllengässchen hinauf, welches uns in ein Wohngebiet führte. Irgendwann verließen wieder diese Asphalthölle und wurden mit kraftvollen Bildern überflutet. Diese Aussicht erwärmte unser Herz und unseren Eismagen. Die Schotterpiste geleitete uns wieder nach Gräfinthal, die letzten Meter leider wieder auf einem Bürgersteig an einer Landstraße. Eines muss ich zu meinen Erstaunen erwähnen: Trotz meinen vergessenen Handschuhen war mir warm.

Fazit: Von einer gefährlichen Umleitung abgesehen, ist diese Tour mit weiten Panoramen und einem kulturgeschichtlichen Highlight wie dem Europäischen Kulturpark gesegnet. Die Jungholzhütte bietet an den richtigen Tagen eine gute Einkehrmöglichkeit, sodass körperlich fitte Wanderer ihre Freude an dieser Strecke von 23km haben.

Zeitraum: Januar 2019

2 Kommentare zu „Gräfinthaler Weg“

  1. Hallo Martin,
    Eis geht immer. 😉 Anfänger mit guter Grundkondition sollen das hinbekommen. 😉 Danke das du wieder reingeschaut hast. Liebe Grüße Sarah und Marco

  2. Wow, geiles Wetterchen habt ihr erwischt. Wohl nicht das wärmste, aber wenn ein Eis ging, dann war es ok
    Die Landstraße (Umleitung) ist wirklich dort kein Spaß. Ich fahre selbst oft dort vorbei und kenn die Stelle.
    Eine Tour von 23km ist für Anfänger schon eine Ansage. Das gibt für ungeübte Muskelkater
    Es grüßen die Bierbacher

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